Der Dummschwätzer

Schneller als man „20 Millionen Dollar“ sagen kann, hat sich Jim Carrey, der genau diese Summe für seine Filmauftritte kassiert, von seinem Fehltritt „Cable Guy – Die Nervensäge“ erholt. Während sein kurios mißlungener Abstieg in die dunkle Seele von „Dumm und dümmer“ mit Irritation von seinen treuen Fans quittiert worden war, geht Gummigesicht Carrey in seiner neuen Komödie auf Nummer sicher. Und wäre Tom Shadyacs (brachte im letzten Jahr mit „Der verrückte Professor“ auch Eddie Murphys Karriere wieder auf Vordermann) aberwitzige Komödie über einen notorischen Schwindler, der auf magische Weise gezwungen wird, 24 Stunden die Wahrheit zu sagen, nicht so unglaublich witzig, würde auffallen, daß der legitime Nachfolger von Jerry Lewis hier erstmals eine angepaßte Figur spielt. Wo er bisher der Welt seinen Anarchismus aufzwang, begibt sich Carrey hier als karrieregeiler Yuppieanwalt fast auf kuscheliges Spielberg-Terrain. Aber eben nur fast: Obwohl er wie Robin Williams in „Hook“ lernt, wie wichtig eine Familie sein kann, sitzt dem „Joker“ der Schalk so tief im Nacken, daß immer wieder der Gaul mit ihm durchgeht. Das ist gut so, denn Carrey im Overdrive ist einfach nicht zu schlagen: Ob er nun attraktiven Damen Komplimente über ihre Oberweite macht, sich zu schlechtriechenden Fürzen bekennt oder ganz einfach nur versucht, sich selbst bewußtlos zu schlagen – dieser Mann ist ein steter Quell der Freude. Und dann kann man auch darüber hinwegsehen, daß der deutsche Titel von „Liar, Liar“ dämlicher ist als eine Komödie mit Chris Farley.