Destruction – All Hell Breaks Loose
Vorab eine kleine Anekdote, oft und gern kolportiert in den Hardrockkreisen unserer mittelbayerischen Mittelstadt: Ein enthusiasmierter Metalfan versuchte, mit einem Destruction-Gig eine Blume in die Konzertwüste Ingolstadts zu pflanzen. Als er im Vorfeld noch einige Details mit Bandboss Schmier zu klären hatte und ihn deshalb anrief, hatte er dessen Mutter an der Strippe: „Nein, Schmier kann jetzt nicht, der is’in der Schule.“ Und ein paar Stunden später: „Nein, Schmier kann jetzt nicht, der muss Hausaufgaben machen.“ Das erzählten wir und lachten dann. Aus Schadenfreude und weil wir – gottseidank – doch nicht die einzigen brutalen Heavymetalsäue waren, die doch mal von der Mami geschimpft wurden. Das war in den mittleren 8oer Jahren.Thrash Metal war neu. Und schlug nicht nur Mamis in die Flucht (die sich für gewöhnlich nicht schrecken ließen und einfach leiser drehten). Nun ist Thrash Metal nicht mehr neu. Aber der Dreier Destruction immer noch frisch und neuerdings sogar wiedervereinigt: Bassist/Sänger Schmier und Gitarrist Mike Sifringer marschieren und schlagen wieder vereint. Mit dem Ergebnis,dass sämtliche Theoretiker, deren Credo von der sich stets zu wandeln habenden Popmusik semper reformanda ihr Waterloo erleben. Destruction stehen auch 2000 bis zum Nietenhalsband in ihrem eigenen Saft, drehen sich wie ein geblendeter Zyklop ständig um die eigene Achse und schlagen ziellos durch die Gegend. Und treffen dennoch fast immer. Ihre Knüppel-Riffs mit Hang zur Atonalität stehen ständig quer zu sämtlichen Zeiten und Moden und offenbaren den eigenen Kopf der Band. Auch wenn sie nicht immer taufrisch aus der Kiste kommen. Man muss Destruction nicht mögen. Aber man sollte ihnen Respekt zollen.
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