Devadip Carlos Santana :: The Swing Of Delight

Auf seinen Solo-Alben heißt Carlos Santana nur noch Devadip – „Auge Gottes“, ein Relikt aus seiner Guru-Vergangenheit, aber wen stört’s, es geht um die Musik. Und die ist auf THE SWING OF DELIGHT nicht zu verachten. Carlos Santana hat mit diesem Doppelalbum seinen Wunsch nach einer Zusammenarbeit mit Herbie Hancock erfüllt und diesen gleichzeitig endlich mal wieder zu kreativer, aber angenehm zurückhaltender Arbeit an den Keyboards inspiriert. Weitere Musiker sind ein Großteil derSantana-Crew sowie als Gastmusiker Wayne Shorter, Ron Carter (am akustischen Baß), Tony Williams und Harvey Manson (beide Schlaqzeug). Die neun längeren Stücke (acht Instrumentals) zeigen ein breites Feld auf mit den Einflüssen der verschiedenen Musikern, aber es läuft zwangsläufig in Richtung Jazz-Rock. Da wird knackig losgefetzt wie in „Swapan Tari“, „Song For My Brother“ oder „Golden Hours‘, Salsa und Swing-Elemente tauchen auf in Jharna Kala“, lateinamerikanische Rhythmen in „La Llave“, „Love Theme From .Spartacus'“ ist jazzig-versponnen. Santana spielt viel und gut Gitarre, einmal an Larry Carton („Love Theme…“), ein anderes Mal an AI Di Meola („Jharna Kala“) erinnernd; oft ist es ein Wechselspiel zwischen ihm und Herbie Hancock oder dem gut aufgelegten Wayne Shorter. Die vierte Seite fällt allerdings etwas ab, „La Llave“ und „Golden Hours“ erinnern zwar mit pluggernder Percussion an alte Santana-Zeiten, aber es tauchen Längen auf, besonders in Wayne Shorters Stück „Shere Khan The Tiger“.

Die Spielzeit von knapp 57 Minuten ist zwar extrem kurz, aber man wollte die Digital aufgenommenen Stücke nicht auf Kosten der Tonqualität auf eine LP quetschen. Ein teurer Spaß also, aber Klang und Musik entschädigen.