Die Prinzen- Küssen verboten
Kaum beginnt ihr so überraschend erfolgreiches Debüt DAS LEBEN IST GRAUSAM nach zwei Jahren beständiger Kletterei in den Hitparaden allmählich wieder zu sinken, haben die Leipziger Prinzen auch schon den Thronfolger parat. KÜSSEN VERBOTEN heißt das neue Werk der fünf sächsischen Senkrechtstarter, das erneut ganz auf Mund-Art setzt: 13 a-cappella-Stücke mit spartanischer Schlagwerkbegleitung. Da mal eine Gitarre eingestreut („Bombe“), dort mal etwas Keyboard-Malerei im Hintergrund („Allein gemocht“). Ansonsten wieder viele glockenklare Ahhhs und Uhhhs und Ohhhs, die so mächtig gegeneinander, übereinander und miteinander singen, daß Gotthilf Fischer seine helle Freude daran haben dürfte. Über dem Nebel der summenden, brummenden Kleinkunstchöre liegen die erwartet wattebauschigen Seufz-Melodien, bei denen man nicht so richtig weiß, ob sie nun Persiflage oder Anbiederung oder sogar beides sein wollen. Auch textlich setzen Oberprinz Sebastian Krumbiegel und seine vier Kollegen durchweg auf bewährte Rezepte. Blödelverse wie im Titelsong wechseln sich ab mit leicht zeitkritisch abgehauchten Zeilen („Suleiman“) zu neuen Nazis und Ost-West-Konflikt. Die einen singt immer der Bastian mit seinem näselnd-naiven Organ; für die anderen ist Tobias, der knallharte Rocker unter den Prinzen, zuständig. Überraschend ist das alles nicht mehr, aber vielleicht gerade darum nochmal für den einen oder anderen Hit gut.
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