Die Singles

Depeche Mode lassen sich mal wieder nicht lumpen. Die aktuelle Single „Only When I Lose Myself“ (Mute/Intercord) gibt’s in zwei CD-Formaten und einmal auf Vinyl. Neben dem ebenso dramatischen wie relaxten und eingängigen Titelsong – einer typischen Depeche Mode-Nummer also gibt’s nochmal zwei Remixe davon („Subsonic Legacy“ und „Automator Remix“), sowie die beiden neuen Stücke „Surrender“ und „Headstar“, letzteres auch noch im Luke Slater-Mix, einem ziemlich famosen funkensprühenden, feuerspeienden Dancefloor-, äh, Kracher. 4 Sterne

„I Think I’m Paranoid“ (Mushroom/RCA/BMG Ariola), die zweite Auskoppelung aus dem zweiten Garbage-Album „Version 2.0“, wartet – außer mit gar garstigem Artwork – mit wenig Überraschungen auf. Neben dem Titelsong gibt es zwei unveröffentlichte Stücke (die Ballade „Deadwood“ und „Afterglow“, ein triphoppiges Stück für den chill out) und diesmal nur einen „Fremd-Remix“. Die Kalifornier Crystal Method haben den Titeltrack zu „I Think I’m Crystalized – Extended Edit“ gemacht, einer siebenminütigen Variation, die mit fetten Beatz, Bleeps und Blongs angereichert wurde. 4 Sterne

Genau solche Kameraden gibt’s auch reichlich in den Remixen zur neuen Kylie Minogue-Single „Too Far“ (Deconstruction/RCA/BMG Ariola). Der „Brothers In Rhythm Mix“ macht aus Kylies Stöhne-Nummer einen Dancefloor-Stampfer, der sich schön extatlsch steigert, während das New Yorker Wunderkind Junior Vasquez im, ja Sie haben es längst erraten, richtig, im Junior Vasquez Remix“ ein kleines elektronisches Meisterwerk geschaffen hat. Tanze und staune. Notfalls auch alleine zu Hause. 5 Sterne

Das klappt diesmal auch ganz gut zur neuen Single von Tortoise Bei „D’s Winter“ (City Slang/Efa) kann man mal hören, was herauskommt wenn Kopfmusikern aus Chicago die Kontrolle über ihre Musik genommen wird. House-Meister (harharhar) Derrick Carter hat aus dem „TNT“-Song „In Sarah, Mencken, Christ, And Beethoven…“ zwei Full Monty-Dancefloor-Stücke gemacht, bei denen kaum noch was vom Original übrig ist. Und genau so, seien wir doch mal ehrlich, wollen wir alten Rocker die Remixe doch auch haben, oder? Ach ja, Gundula möchte, daß ich noch schreibe, daß es diese Tracks nur hier und auf Vinyl geben wird. Soll sein. 5 Sterne

Washington trifft Glasgow auf der Split-Single „Powl To The People/Krayola“ (Southern Records/Efa). Die amerikanischen Hardcore-Soul-Helden Make-Up auf der einen (A-) Seite, die schottische Frauenband (ist das jetzt schon diskriminierend?) Lung Leg auf der anderen (B-) Seite. Erstere brillieren mit einem grandiosen James-Brown-auf-Acid-mlt-60s-Orgel-Stück, letztere mit schönem, mehrstimmigen Girlie-Pop und einer catchy Melodie. Erkentnisse daraus: der Untergrund der 80er Jahre ist wieder da, und Pop aus Britannien, kann zur Abwechslung auch mal Spaß machen. 5 Sterne

Ha, was Daimler und Chrysler können, können Ladomat 2000 und Profan schon lange. Das Hamburger Houselabel und Mike Inks Kölner Minimaltechno-Schmiede haben fusioniert und ein gemeinsames Sublabel geboren. Das Produkt des Joint venture heißt – sowohl als Label als auch als Projekt -PopAcid. Die Single „When Love Breaks Down“ (PopAcid/RoughTrade) mit vier Stücken/Remlxes vereint alle Tugenden der Hamburger und Kölner Schulen. Disco-House, PopAcid, AcidPop, vokal, instrumental, minimalistisch, ausufernd. Und – schon wieder toll tanzbar. 4 Sterne