Diplo :: Blow Your Head

Der DJ's DJ hat 15 Dubstep-Tracks kompiliert, die das Zeug haben, uns einen hübschen Hirnschaden zuzufügen.

Es ist noch nicht final geklärt, ob Dubstep mit den Alben von Lauren Mason, Magnetic Man und Skream jetzt doch noch zur relevanten Popmusik dieser Dekade aufsteigt, die Signale für eine steigende Wertschätzung der subsonischen Bass-Erkundungen aber häufen sich auch außerhalb der Szenekreise. Dabei tut ein bisschen Geschichtsschreibung gut. Dubstep ist nicht nur eine Art Großneffe des Reggae, schreibt Diplo in den Liner Notes von Blow Your Head und folgt dem kompletten Stammbaum über Dancehall, Jungle, Drum’n’Bass bis hin zur netzweiten Laptop-Gemeinde, unter deren Mausklicks die Tracks zu Monstern mutieren. Dubstep hat dem Superstar unter den Underground-DJs und Produzenten, dem Soundmeister von M.I.A., auch einen grandiosen Schrecken eingejagt. „Die tiefen Frequenzen waren so gemein, dass ich befürchten musste, einen Hirnschaden davon zu tragen“, berichtet Diplo von seiner Dubstep-Initiation im DMZ in Brixton. Die hier vorliegende Compilation entsprang nicht etwa der Suche nach dem Heiligen Gral im großen Bassbumms, es handelt sich um kein Best-Of und um kein Just-Out, sondern um ein strikt subjektives Showcase. Blow Your Head funktioniert auch als Beginner’s Guide in einem Genre, das noch nicht weiß, ob es Genre sein möchte, das noch nicht weiß, wohin mit seiner Kraft und seiner Schnelligkeit. Die verschiedenen Idiome, in denen Dubstep „spricht“, sind freundlicherweise vertreten: High-Energy-Drum’n’Bass (DZ), die Dancehall als Labor (Zomby), der mutierte R’n’B (Jessica Mauboy), Bengas Dark Techno und Ruskos hymnisches Crossover. Was Dubstep noch alles sein kann, demonstrieren Diplo und Switch unter dem Logo Major Lazer (hier mit Mr. Lexx und Santigold) im bisher unveröffentlichten Skream-Remix von „Hold The Line“: hitverdächtig, bis auf Bass und Beats skelettiert.