Diverse – A Tribute To Polnareff

Jeder, wie er kann: Michel Polnareff warb einst mit nacktem Hintern für ein Konzert, was – ältere Leser werden sich erinnern, Freunde neuzeitlichen Talkshow-Trashs müde abwinken -1970 allemal eine Schlagzeile wert war. Ob der Franko-Popper ausdrücken wollte, seine Karriere sei für den Allerwertesten, ist nicht überliefert. Tatsache ist, daß Monsieur Polnareff irgendwann in den 60er Jahren anhob, seltsame Sonnenbrillen zu tragen und ebensolche Lieder zu singen (und bis heute mit beidem nicht so recht aufgehört hat). Ein Herr namens Bertrand Burgalat, laut Presseinfo „Produzent und Lebemann“(!), kam 1993 auf die Idee, seinem Helden ein Tribut-Denkmal zu errichten. Das allerdings muß mächtig Überredungskunst und Nerven gekostet haben, denn erst sechs Jahre später liegt das Ergebnis vor – und gibt dem Rezensenten Ihres Vertrauens einige Rätsel auf: 1. Wir hören Pulp, Saint Etienne, Nick Cave, Blaine Reininger, The Residents, Peter Hammill, Pizzicato Five, Bill Pritchard, Marc Almond und andere Obskuranten. Wie kommt man auf eine solche von keinerlei Kohärenz getrübte Liste? 2. Dance und Trance, schräge Chansons, besoffene Kammermusik und komische Opern: Wer soll das goutieren? 3. John Lennon hat mal behauptet, „avantgarde“ sei das französische Wort für „bullshit“. Ob er sich dabei derart krudes Zeug aus easy und heavy listening vorgestellt hat? Wir gestehen fröhlich: „Keine Ahnung“ – und wünschen viel Spaß.