Diverse – Die Dreigroschenoper

Zweifellos trugen Bertolt Brecht und Kurt Weill wesentlich zur Entwicklung des modernen Songs bei. Im Berlin der 20er Jahre wurde das Duo anfänglich wegen Weills Faible fürs Atonale geschmäht. Der nationale Durchbruch kam 1928 mit der Uraufführung der DREIGROSCHENOPER: Das stilistisch nicht einzuordnende Spiel mit Musik – inhaltlich im wesentlichen von der über 200 Jahre alten englischen „A Beggar’s Opera“ des Poeten John Gay abgekupfert – verwischte die Grenzen zwischen Oper, Operette, Kabarett und Drama. Selbst Anfang der 60er Jahre galt das im Huren- und Spieler-Millieu angesiedelte Stück noch als „unspielbar“ und „aufrührerisch“. Umso erstaunlicher die Tatsache, daß in einer deutsch-französischen Co-Produktion 1962 eine Spielfilmversion mit internationaler Starbesetzung entstand. Von der Kritik, etwa dem Evangelischen Filmbeobachter, wohl hauptsächlich wegen „moralischer Bedenken“ verissen,sorgten schon allein publikumswirksame Namen wie Curd Jürgens, Hildegard Knef, Lino Ventura, Gert Fröbe und Sammy Davis Jr. für vergnügliche Kinostunden. Die 15 Songs der von Regisseur Kurt Ulrich spannend wie ein Edgar Wallace-Krimi inszenierten DREIGROSCHENOPER erschienen damals auch als Langspielplatte. Curd Jürgens‘ hervorragender Interpretation des verschlagenen Mackie Messers, steht eine spielerisch gleichwertige Spelunken-Jenny gegenüber – verkörpert von Hildegard Knef. Die Knef, die nachhaltig von den Brecht/Weill-Evergreens beeindruckt wurde, startete hernach ihre Karriere als erste deutsche Chanson-Sängerin der Nachkriegs-Ära mit eigenwilligen, selbstverfassten Songtexten.