Diverse – Les Flemmes D’Enfer Jewels Of Cajun Music Kings Of Zydeco
Ginge es nach der editorischen Leistung, dann gehörten diese drei Platten sicherlich zu den preisgekrönten Neuerscheinungen des Jahres. Selten werden Cover so liebevoll und zugleich kenntnisreich gestaltet: Übersetzungen der Liedtexte, die selbst gebürtigen Franzosen Schwierigkeiten bereiten! Biographien der Musiker (allerdings leider keine discographischen Angaben); ausführliche Texte über den kulturellen und historischen Hintergrund dieser Musik der Cajuns, Nachfahren französischer Bauern, die ins heutige Kanada auswanderten, bevor es sie im 18. Jahrhundert in den Sumpf des Mississippi-Deitas verschlug. Die lebenslustige, rauhbeinige Cajun-Musik ist gleichermaßen unverwechselbar – auch wenn sie im Laufe der Zeit Einflüsse vor allem der Country-Musik aufnahm und deren Instrumente integrierte. In den 60ern folgte die Rückbesinnung auf die Tradition, vor allem durch die auch hier mehrmals vertretenen Balfa Brothers: Fiedel und Akkordeon spielen die Melodie, die Gitarre ist reines Rhythmusinstrument, dazu tingelt die Triangel. Das schwarze Pendant zur Cajun-Musik ist Zydeco, in dem der Rhythm & Blues mehr oder weniger stark zu hören ist. Das Material auf diesen Alben stammt von Swallow Records, dem führenden Label, für das so gut wie alle wichtigen Musiker aufgenommen haben. Bei Cajun konnte man aus dem Vollen schöpfen. Bei Zydeco zeigt sich erneut, daß keiner die Lücke füllen kann, die der vor zwei Jahren verstorbene Clifton Chenier hinterlassen hat. Leider läßt die Klangqualität viel zu wünschen übrig. Im Vergleich zu den Reissues auf Ace Records (die sich mit diesen Platten überschneiden) hört sich dies an wie die Kopie der Kopie, erstellt mit einem reparaturbedürftigen Gerät. Die Schuld liegt wohl kaum bei der deutschen Plattenfirma. Schade. 4 (Vol.I) 5 (Vol.II) 4 (Vol.III)
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