Diverse – Liss Ard Vol. 1

Die Iren verstehen es, Festivals zu zelebrieren, selbst wenn es dabei nicht ums reine Vergnügen geht, sondern gegen Arbeitslosigkeit und Armut, gegen die Knute der katholischen Kirche und gegen Gewalt in der Ehe. Und stets fanden sich erlauchte Gestalten von Van Morrison bis Elvis Costello, von Planxty bis zu den Chieftains ein, um einem guten Zweck mit ebensolcher Musik statt mit gutgemeintem Betroffenheitsgestammel zu dienen. In dieser Tradition steht auch die Veranstaltungsreihe der Liss Ard Foundation, die sich der Bewahrung der irisch-gälischen Kultur und Natur verschrieben hat. Zur Premiere 1997 waren unter anderem Patti Smith und Nick Cave eingeladen, deren Beiträge zu den Höhepunkten des jetzt vorliegenden Live-Mitschnitts zählen. Überhöre aber niemand über Pattis „Don’t Say Nothing“, „People Have The Power“ und „Last Call“ (im Duett mit Michael Stipe!), über Caves „People Ain’t No Good“,“Black Hair“ und dem fulminanten „Dead Joe“ die unbekannteren Namen: David Gray mit bebenden Balladen zwischen Dylan und Kevin Coyne.Jack Lukeman, dessen vollmundiges Folkpathos entfernt an Jackie Leven erinnert, und die Frames, die behutsam irische Musiktraditionen entstauben. Unspektakulär-schön und Vorfreude weckend auf Vol. 2: womöglich mit Tindersticks, Spiritualized und Lou Reed, die heuer das Motto des Liss Ard-Festivals „It’s music, it’s art, it’s nature“ um ein Postscriptum ergänzten: „It s magic“.