Diverse – Random
Gary Numan konnte man nur hassen oder lieben, damals in grauer Vorzeit, als der Schlachtgesang „No Future“ durch die Boxen jedes ordentlichen Jugendzimmers schallte – Ende der 70er, Anfang der 80er. Die Haß-Fraktion schimpfte: Totaler Schwachkopf, beknackter Kitsch, Kunstprodukt der Industrie. Numan war die erste Voll-Trash-Figur der New Wave. Das mit dem „Kunstprodukt“ wanderte bald in die Abteilung Irrtum, im Laufe der letzten Jahre erreichte Numan dann sogar Kultstatus: Gecovert von Beck, den Foo Fighters, Hole und Marilyn Manson. Auf dem Doppel-Album RANDOM haben 26 Musiker/Bands dem Elektro-Pionier nun ihre Aufwartung gemacht: Mit neuen Interpretationen seiner Songs. RANDOM ist ein verdienstvolles Werk, das die einsame Klasse, die becircende Simplizität der Numanschen Kompositionen auf den Punkt bringt – egal, ob im Techno-Outfit, als Mitpfeif-Pop-Nummer oder im kruden Folk-Schrammel-Sound. Das Highlight dieser Compilation ist die Cover-Version des ersten Numan-Millionsellers“Are Friends Electric?“ (1979) von der belgischen Schauspielerin An Pierle (Piano und Gesang), deren Performance jeden Moment so klingt, als ginge es um Leben und Tod ein Besuch auf der Intensivstation des Pop mit abstürzenden Harmonien. Da stehen Nackenhaare stramm. Die Kalifornier Sukia gastieren mit“Me! Disconnect From You“ auf halber Höhe zwischen ’97er Electronica und antiker LoFi-Lässigkeit erwartungsgemäß schick. Hardcore-Techno-Heroe Dave Clarke gibt Numans „Cars“ ein paar PS mehr unter der Kühlerhaube mit. Dämon Albarn & Matt Sharp träumen sich ihr Numan-Pop-Universum zusammen und Jimi Tenor, eine Art Wiedergeburt des Modells Numan Marke 90er, begibt sich „Down In The Park“. Starke Beiträge auch von Pop Will Eatltself, Bis, The Orb und Moloko. Und wem das alles noch nicht reicht: Numan höchstselbst beendet gerade seine Autobiographie und bereitet eine Tournee vor.
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