Diverse – Warp 100 :: Stilbildend
Einen Holzweg als solchen erkennen und rechtzeitig nach besseren Alternativen suchen eine solche Fähigkeit tritt im Musikgeschäft nur selten zutage; vor allem, wenn der eingeschlagene Weg weiter fette Beute verspricht. Zu den Ausnahmen, die Innovation nicht als singuläres Ereignis, sondern als ständigen Akt begreifen, gehört das Sheffielder „Warp“-Label: Nach ersten Erfolgen mit den üblichen Maxis zu einer Zeit, als in Großbritannien die Acid-House-Vorläufer in den Sound des neuen Jahrzehnts transformierten (unter anderem mit den stilbildenden „Bleep“-Hymnen LFO und Tricky Disco) erkannten die Warp-Verantwortlichen die Stagnation als solche und sattelten zum auf LPs konzentrierten Ambient-Intelligent-Techno-Label um. Als auch diese Richtung in Erstarrung zu versinken drohte, öffnete Warp seine Pforten für alle möglichen Einflüsse und kann nun seine hundertste Veröffentlichung als – nach wie vor- eines der besten Techno-Labels feiern. Die Compilation WARP 100 beweist das: Von der verdreht tiefsinnigen Breakbeat-Kooperation „Freeman, Hardy and Willis Acid“ von Squarepusher und AFX über den gefährlichen Psychopathen-Soundtrack „Hammer Without A Master“ von Broadcast bis hin zur üblichen genialen Kasperliade von Jimi Tenor versammelt der Sampler auf einer CD oder drei 10-lnches musikalische Vorgedanken von den schillernden Rändern des Techno-Movements und belehrt all jene eines besseren, die immer noch behaupten, auf Computern könnten keine Sinfonien entstehen.
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