Diverse – Washington Square Memoirs: The Great Urban Folk Boom 1950-1970 :: Urban-Folk

Neben Tin Pan Alley und Rap hat die New Yorker Musikszene wahrscheinlich nur noch eine weitere originäre Form der populären Musik hervorgebracht, und zwar das, was die Amerikaner gerne als „Urban Folk“ bezeichnen und was – beginnend mit den frühen fünfziger Jahren – seine Spuren im ganzen Land hinterlassen hat. In Amerika blühte Anfang der sechziger Jahre eine Zeit lang der absolute Folkboom, was zum Teil zu bizarren Entgleisungen („The Percy Faith Orchestra Plays Great Folk Themes“ o.ä.) führte. Rhinos Washington Square Memoirs-Box gelingt ein hervorragender Job. diese Jahre, von der McCarthy-Ära bis zu den Studentenprotesten Ende der Sechziger, ernsthaft zu dokumentieren. Das Folk-Revival, wie es genannt wurde, versammelte alle möglichen Formen, vom Blues über Bluegrass und Protestsongs bis hin zur Jugband Music und verschaffte sich in seinen Anfangstagen vor allen Dingen in den Coffeehouses oder im Washington Square Park im Herzen von Greenwich Village Gehör und passte in seinen Ursprüngen intellektuell und politisch so rein gar nicht ins noch Eisenhower-gepägte Amerika. Dies waren die Tage der Kommunistenjagd, der Atomschutzbunker und der Petticoats, in denen einige Freigeister den Mut zum Widerspruch gegen den American Dream hatten, sei es nun, dass er sich in politischen oder ganz persönlich gefärbten Songs ausdrückte. Die drei CDs dieser wieder einmal hervorragend ausgestatteteten und mit viel Sachverstand annotierten Box decken das gesamte Spektrum dieses Genres in den zwei Jahrzehnten von 1950 bis 1970 ab, und es seien mit Woody Guthrie, Pete Seeger, den Weavers, Ramblin’Jack Elliott, Carolyn Hester, Eric Andersen, Richard & Mimi Farina oder seinem sicherlich bedeutendsten Vertreter Bob Dylan nur ein paar Appetizer genannt, die hier (zum Glück nicht immer mit ihren bekanntesten Nummern) in bester Klangqualität versammelt sind. Danach zu suchen, was fehlt, überlassen wir anderen, was drauf ist auf dieser Box, dürfte als Zeitbild mehr als genügen.

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