Drafi Deutscher
Zeltinger: „Italia“
„Ich nehme an, daß det die Black Föös sind … Ach, det is Zeltinger, naja. Da bin ick ein bißchen voreingenommen, weil der sich ja och ma an ‚Marmor Stein und Eisen bricht‘ ranjemacht hat. Det hier klingt mir ein bißchen zu stark nach Black Föös, ich vermisse so den eigenen Stil, zuviel in die Urlaubs-Schunkel-Ecke jeschielt.“
Howard Carpendale: „Morgen früh wirst du gehen‘
„Klar, det is Howard und dazu muß ich sagen, den kenn ich persönlich gut, mag ihn als Mensch und werde demnächst für ihn einen Titel schreiben. Er hat wohl im Moment eine Identitätskrise. Diese braven lieben Ehegeschichten, da will er, wie er sagte, gerne raus. Ich würde ihn, mit den Konzessionen an den deutschen Geschmack, gerne in die Nähe von George Michael rücken. Die Dinger, die er bisher gesungen hat, sind ja alle vorausberechenbar. Wenn nicht fis-Moll kommt, erschreckt man sich.“
Modern Talking: „Atlantis …‘
„Hat Nora wieder zugeschlagen. Dazu kann ick nich viel sagen. Ick find et aber erstaunlich, daß man fünfmal die gleiche Nummer schreiben kann und damit auch fünfmal Erfolg hat. Außerdem finde ich es auch außerordentlich unfair gegenüber dem Publikum, daß man in der Presse verkündet, man würde Thomas Anders heißen, wo doch jeder sieht, daß er Nora heißt: die singende Squaw. Soviel dazu.“
Peter Cornelius: „Gegen den Strom“
„Ist der Peter Cornelius. Den finde ich ein bißchen tragisch, weil der für meine Begriffe dem Maffay nacheifert — vor allem in der Art, wie er ansingt. Ich könnte mir vorstellen, wenn er versucht, einen eigenen Stil zu finden wie bei ,Du entschuldige, ich kenn dich“, dann … Aber das geht mir zuviel in die Maffay-Ecke, der harte männermäßige Blick ins Publikum. Der hätte mehr Chancen, wenn er sich zu sich bekennen würde.“
Herbert Grönemeyer: „Kinder an die Macht*
„Grönemeyer, darüber brauchen wir auch nicht zu reden, oder? Erwartest du, daß ich dazu was sage? Wenn, dann das: Ich finde, daß Grönemeyer ein hervorragender Schauspieler ist.“
Nena: „Nur Geträumt*
„Also wat sie auf jeden Fall hat, sind schöne lange Beine. Nena war für mich die Manuela der 80er Jahre. Beide haben vieles gemeinsam: Beide sind nicht die Erfinder des Gesangs. Es gibt auch Unterschiede: Manuela wird im Sommer immer wieder auf die Weide gestellt und kommt abends um acht immer wieder ins Heim. Nena ist noch nicht soweit.“
Zikato: „Wild wie der Mond“
„Kenn ich nicht. Mir gefallt auch der Rhythmus nicht. Ist überholt, klingt antiquiert. Würde ich als A&R-Mann bei einer Plattenfirma nicht kaufen — oder zumindest veröffentlichen auf Sarotti mit halben Nüssen oder als Platte mit zwei Löchern zum Abheften.“
Black Föös: „Frankreich, Frankreich“
„Dieses ist eine Institution. Die sind unanfechtbar, ein Denkmal. Für mich sind das Leute, die einfach Spaß an der Musik haben und die genügend Selbstironie besitzen, um sich selbst auf den Arm zu nehmen. Bewundernswert.“
Roland Kaiser: „Amore Amore“
„Der Strahlemann der Nation. Wie heißt der? Roland Beckenbauer, ach nee, Kaiser. Wie komm ich denn auf Beckenbauer?! Tja, das ist wirklich erstaunlich: Auch einer von den jungen Leuten, die sich mit einem netten Aussehen nach vorne gearbeitet haben. Immer sympathisch. Ich weiß nicht, ob er ,Lux‘ verwendet. Ich glaube nicht, denn das ist die Seife für Filmstars. Er nimmt Dermasoft. Er hatte ja früher Probleme mit der Haut, hatte Akne. Hat jetzt immer noch einen großen Pickel auf dem Hals, aber das ist sein Kopf, hm!“
Conny Froebess: „Zwei kleine Italiener“
„Ach ja, Conny Froebess. Die war damals ein Kinderstar. Als Teenager schwärmte ich für die, weil sie so lecker aussah. Jahre später saß ich zusammen mit ihr in der Jury eines Talentwettbewerbes. Da gestand ich ihr meine Schwärmerei, was sie zu einem Lachen reizte. Da war ich sehr enttäuscht! Ich hätte mindestens erwartet, daß sie mich in eine Fischbratküche einlädt zu ein paar Fischstäbchen, denn ick hatte zu der Zeit keine Knete. Aber nix.“
Drafi Deutscher: „Marble Breaks And Iron Bends“
Jaja, ick hab mir sowas gedacht, das Attentat mußte kommen. Irgendwann hat mich jemand mal gefragt, was ich empfinde, wenn ich nach 20 Jahren ,Marmor, Stein und Eisen bricht‘ höre. , Wissen Se‘ hab ick jesagt, ,ich habe endlich die Gewißheit, den Text zu kennen. Der Frager hat wohl erwartet, ich würde so hintenrum (macht eine Handbewequng mit der Hand am Hinterkopf) mir einen rauslutschen. Für mich ist ,Marmor, Stein und Eisen bricht‘ wie ein Stempel im Ausweis: Berufsangabe: Arschloch! Bei mir steht eben dieser Titel. Die englische Version „Marble Breaks And Iron Bends“ war für Amerika, und, entschuldige mal, ich war mit Verlaub der erste deutsche Sänger, der jemals in die US-Charts gelangte: Nummer 46. Die alte Frau Deutscher. Stell dir det mal vor!“
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