Eddy Grant – Killer On The Rampage

Er ist wirklich tödlich clever, unser Eddy. Setzt sich von London nach Barbados ab, richtet sich da sein Studio ein und schickt alle Jubeljahre wieder ’ne Ansichtskarte, ein Video, eine neue Platte… Und quetscht so ganz nebenbei das Business nach allen Regeln der Kunst aus: Reklame für dienationale Fluggesellschaft ‚Carribean Airways‘ auf dem Cover, daneben der dezente Hinweis auf einen gewissen ‚Casuarina‘-Beach Club (so finanziert man Studios!) und dazu der passende Schuß fürs Familienalbum: Eddy in Badehose und mit wehenden Dreadlocks beim logging (vielleicht gibt’s mit der nächsten LP ja den großen Neckermann-Erlebnisreisen-Katalog gratis?).

Also, Eddy Grant geht es blendend, nur weiße Rastas können sich daran stoßen. KILLER ON THE RAM-PAGE schäumt geradezu über vor Elan und Ausgelassenheit, das meiste davon ist allemal Dancefloor & Walkman, Skateboard & Surfbrett-gerecht. Es ist ein Album mit ein paar sagenhaft einfachen und sonnigen SingalongSongs, mindestens drei unwiderstehliche Top-Singles sind darunter.

Eddy bleibt Stratege genug, um nie mehr zu tun als erforderlich. Seine Musik hat manchmal schon fast ein kitschig-tropisches Aroma, ist absolut eklektisch wie der beste Pop (und Kitsch!). Gleich was Eddy benutzt, er setzt alles zu einer verblüffend hartnäckigen und unkomplizierten Melodie zusammen. Er ist Profi und Pragmatiker, kein Innovator, er trickst und taktiert – wenn’s sein muß auch mit völlig abgeschmackten Versatzstükken (ein ganz schlimmes Rock-Riff bei „Electric Avenue“!). KILLER ON THE RAMPAGE lohnt sich wie alle Eddy Grant-PIatten – aber eine gescheit zusammengestellte BEST OF-Sammlung wäre auch nicht zu verachten.