Eels – Electro Shock Blues :: Manisch
Das zweite Album ist immer das schwerste, und die Stromschnellen auf dem Weg zu ELECTRO SHOCK BLUES hätten die Eels beinahe nicht überlebt. Sowohl die Schwester von E, dem Mastermind des Trios, als auch sein Vater starben binnen kürzester Zeit – der zusätzliche Druck, einen würdigen Nachfolger zum wuchtigen BEAUTIFUL FREAK zu liefern, ließ die Band fast auseinanderbrechen. Aufgelöst haben sie sich nicht, waren dem Druck aber auch nicht gewachsen: Bassist Adam nahm seinen Hut, und E entdeckte, daß Trauer, Depression und Entsetzen sich manchmal über Musik verarbeiten lassen. ELECTRO SHOCK BLUES ist als Ergebnis dieser Katharsis eine düstere, manische Angelegenheit. Was auf dem Vorgänger noch in leichten Pastellfarben strahlte, versuppt hier hoffnungslos in Grau. Selbst nach konsequentem Marathon-Hören an einem verregneten Wochenende sind am Montag nur wenige Melodien hängengeblieben. Die eine dominiert das beste Stück der Platte, „Last Stop: This Town“, alle anderen kennen wir schon von BEAUTIFUL FREAK, von der die Eels ausgiebig zitierten. Das Album ist ein beständiges Stochern im Nebel des Selbstmitleids, ein schlaffer Tanzschritt am Rande des Abgrunds. Nur hin und wieder blitzt die gewohnt eruptive Dramatik auf, nur selten sind Hooks, Rhythmuswechsel oder Harmonien wirklich packend. Die Eels haben diesmal lustlos ein Mosaik erstellt, das sich nur wenigen Fans erschließen dürfte.
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