Election

Ist es nicht schön, einen Highschoolfilm zu sehen, in dem es nicht um die große Sause nach dem Abschlußball und das Erobern der Promqueen geht? Alexander Payne, der in CITIZEN RUTH die Abtreibungsdebatte ohne Rücksicht auf Verluste durch den Satirewolf drehte, stellt in seinem zweiten und nicht minder bissigen Film die Wahl des Schulsprechers in den Mittelpunkt einer bitterbösen Parabel über die Heuchlerei im Haifischbecken Politik made in USA. Was der Regisseur hinter den Mauern einer altehrwürdigen Hochschule von Omaha entdeckt, ist nicht schön, aber ziemlich wahr und ebenso komisch: das ist das propere, auf Erfolg getrimmte Barbiepüppi Tracy (Reese Witherspoon), die sich die politische Karriere in den adrett frisierten Kopf gesetzt hat und der vermeintlich liberale Biedermann-Lehrer McAllister (endlich erwachsen: Matthew Broderick), der aus purer Antipathie dafür sorgt, daß sich ein tumber Sportdepp als Gegenkandidat aufstellen läßt. Daß schließlich auch noch dessen lesbische Schwester antritt, um sich bei Bruderherz daran zu rächen, daß er ihr eine Liebschaft ausgespannt hat, erhöht den Schlammschlacht-Faktor beträchtlich. In von den Figuren jeweils selbst gesprochenen Kommentaren und mit fiesen visuellen Einfällen betreibt Payne die totale Demontage der heilen Welt des American Way, einer Illusion, der Sex zwischen Lehrern und Schülern, Homosexualität in katholischen Hochschulen und korrupte Schulverwaltungen längst eine lange Nase drehen. ELECTION lacht darüber – ein subversives, leicht hysterisches Lachen.