Electric Sun – Firewind

„Nach EARTHQUAKE, dem durch seine kompromißlose Abkehr von allen gängigen Rockklischees gekennzeichneten Album, richtet sich Ulrich Roth nun mit FIRE WIND stärker denn je an alle eingefleischten Hardrock-Fans unserer Taqe, welches durch das kompromißlose Konzept des neuen Albums untermauert wird“ – so ein Text auf dem Waschzettel der Plattenfirma. Außerdem wird zitiert: „Roth … der erste ernstzunehmende, expressive Gitarrist seit Jimi Hendrix.“ Das kann man so nicht stehenlassen. Gleich vornweg: Ich will Uli Roth-Fans nicht wehtun, sein Können als Gitarrist auch nicht abmindern, aber wie zufällig hörte ich mir gestern Nacht das gesamte 12er Album der Polydor von Jimi Hendrix an und ich würde jedem raten. Gleiches zu tun, bevor er über Electric Sun urteilt! Zwischen Hendrix und Roth liegen Welten von inhaltlichen Aussagen ganz zu schweigen.

Also – nach der kompromißlosen Abkehr (???) zum kompromißlosen Konzept. .. FIRE WIND ist ein gutes Album. Mit einigen Einschränkungen, doch der Gesamteindruck ist positiv. Dem Spiel von Roth, Bassist Ule Ritgen und Drummer Sidhatta Gautama ist anzumerken, daß sie nun geraume Zeit zusammen sind, dadurch tiqht geworden sind. Die Songs klingen ausgewogener und, das stimmt, die Platte ist härter als ihr Vorgänger, weniger verspielt. Die Riffs von Uli – leider mit vielen Overdubs versehen, die sich live nicht nachvollziehen lassen – stehen zwar im Vordergrund, aber sie fügen sich besser in die Kompositionen ein, sind runder. Ansonsten bleibt alles in den gewohnten/be- und geliebten Formen, die Hard- und Schwermetall-Rock an sich haben. Das Album ist qualitativ gut eingespielt, sauber abgemischt, der Klang der Drums für meine Ohren allerdings etwas zu hell, dünn.

Ulis Gesang ist Geschmackssache, weniger einzugrenzen als sein Gitarrenspiel. Anspieltip: „Enola Gay (Hiroshima Today?)“ das längste, vielseitigste und für mich eindrucksvollste Stück der LP.