Element Of Crime – 1985-1990 1991-1996 :: Die Poesie des Alltags

Zu Lieblingen von Fanzines und Feuilletons zu werden, von Zeitgeistsurfern und Traditionalisten, von In-Crowd und Kuschelrock-Käufern, solches schaffen nur sehr wenige Künstler. Element Of Crime gehören dazu – ohne dass sich Sven Regener (Gesang, Gitarre, Trompete), Jakob llja Friedrichs (Gitarre), Richard Pappik (Schlagzeug) und ihre wechselnden Bassisten irgendwann irgendwo angebiedert, sich selbst preisgegeben hätten. Genau ein Jahr nach ihrem bisher letzten und heillos schönen Romantik-Album und pünktlich zur Veröffentlichung der Monografie „The Music Makers“ im Hannibal-Verlag ziehen die Bertiner nun auf zwei Silbertingen eine Art Karriere-Zwischenbilanz, verzichten dabei auf Stücke aus den beiden jüngsten Werken (also auch aus Psycho) „noch zu frisch“, sagt die Band – und dankenswerterweise auch auf die mittlerweile branchenüblichen neuen Stücke. Stattdessen gibt’s ein paar Multimedia-Features und ansonsten je drei bis vier Songperlen von jedem der acht Studioalben. 1985-1990 4 deckt die Phase ab, als Element Of Crime noch aus New Wave-Zutaten und Velvet Underground-Anklängen einen eigenen Stil destillierten und Regener in charmantem Un-Englisch clevere Texte zum Besten gab. CD 2,1991 -1996 5. widmet sich den „deutschen“ Alben von Element Of Crime, markiert also jene, man muss es so nennen, „Epoche“, da die Band dank der einzigartigen Verbindung von Rock und Chanson, Pop. Vaudeville und dem berückenden Flair von Zwanziger-Jahre-Schlagern und dank Sven Regeners von frappierender Beobachtungsgabe und stillem Humor genährter Alltagspoesie einen wunderbar schillernden Song-Kanon schuf. Hatten wir uns also nicht auf mit Klagen über diesen und jenen Song, der vielleicht fehlt, und stellen lieber fest: Spätgeborene und alle, die bisher gepennt haben, dürfen bei beiden Zusammenstellungen bedenkenlos zugreifen.