Elvis Costello :: Cruel Smile

Zwischen Pop, Jazz, TripHop und allen Stühlen: der Nachklapp zu Studio-Album und Welttournee.

Komische Coverversionen und Brillantes an der Seite Burt Bacharachs, Kunstkitsch mit dem Brodsky Quartet und Bildungsbürgerbeflissenes mit Anne Sofie von Otter: Beinahe hatte man die Hoffnung aufgegeben, von Elvis Costello noch etwas zu hören abseits von Easy Listening und E-musikalischen Anmutungen. Experimenten und Eitelkeiten. Es folgten „expanded editions“ der per Bonustracks zu Doppel-CDs aufgeblasenen Originalalben. Geldschneiderei?

Repertoirepflege? Langer Abschied? Dann kam When I Was Cruel, und alles war gut. Cruel Smile als limitierte Touredition angepriesen und „Airshots, Imposter Mixes, Studio Mysteries, World Tour Highlights“ plus zwei Videos enthaltend, will nun keinen so rechten Sinn machen: Konzertmitschnitte [das fabelhafte „Almost Blue“, das bizarre, aber faszinierende „Watching The Detectives/My Funny Valentine „-Medley); triphoppige Remixe („Honeyhouse“, das Remake von „Cruel No. 2“; „The Imposter vs. The Floodtide „); Outtakes von den When I Was Cruel-Sessions (das folkige „Oh Well“, das D’n’B-nahe „Peroxide Side“); dazu Charlie Chaplins „Smile“ als großorchestriertes Intro sowie als piano-balladeskes Outro, bislang nur in Japan auf Single erhältlich. Allüberall flirrt und schwirrt, pocht und zischelt es, jeder Ton will sagen: Außergewöhnliches! Ambitioniertes! Aber: oft klingt’s angestrengt, selten aufregend, kaum je atemberaubend. Und EC lächelt – sardonisch.