Nun sollte man bei Damen zwar nicht vom Alter sprechen – hier darf’s aber mal sein: Zusammen zählen die drei US-Nachtigallen inzwischen stolze 154 Jahre. Kaum zu glauben, daß ihre himmlisch-harmonischen Gesangssätze so frisch klingen, als hätten die drei gerade den Highschool-Abschluß gemacht. Zur Enstehungsgeschichte von TRIO II: Die Aufnahmen wurden schon vor knapp fünf Jahren, im Frühling 1994, vollendet. Regie führte dabei, wie schon 1987 bei der ersten, Grammyveredelten TRIO-Kollaboration, George Massenburg. Allerdings brachten die vielbeschäftigten Ladies nach vollbrachter Studiotat ihre Terminkalender nicht unter einen Cowboyhut. So kamen keine gemeinsamen Promotionaktivitäten zustande – weshalb TRIO II einstweilen im Safe der Plattenfirma liegenblieb. Vier Songs jedoch erblickten das Licht der Öffentlichkeit trotzdem, und zwar auf Linda Ronstadts ’94er-Album FEELS LIKE HOME. Erst jetzt kam ein kluger Kopf bei Asylum Records auf die Idee, das wohltbnende Gipfeltreffen der Country-Ikonen zu entstauben und in die Läden zu bringen. Ende gut, alles gut. Für den Freund gediegener Country- und Folkpopkost gar ein Freudenfest: Angefangen bei der süperben Instrumentierung, über die geradezu unwirklich schönen Harmonien bis hin zum ausgewählten Songmaterial, das Perlen aus dem Repertoire von Neil Young, Randy Newman, Del McCoury und der Carter Family umfaßt – hier gibt’s mal gar nichts zu mosern. Höchstens die Schludrigkeit, mit der das CDßooklet betextet wurde. Da widmen die drei Damen ihrem kürzlich mit 40 Jahren an Krebs verstorbenen Weggefährten Roy Huskey Jr. dieses Album – und die Plattenfirma schreibt dessen Namen falsch. Und das gleich mehrfach. Ärgerlich, so etwas.