Ennio Morricone

Es muss ja alles seine Ordnung haben. Weshalb es noch immer diese zwanghafte Unterteilung in E- und U-Musik gibt, am Leben erhalten von Puristen, die von der Welt letztendlich keine Ahnung haben. Von E-Musikern etwa, die U-Musiker grundsätzlich als beschränkte Nichtskönner abtun, und von U-Musikern, die ihre E-Kollegen als Noten fressende dvds

Spießer belächeln, die nur die Musik toter Komponisten nachspielen. Darf E-Musik nicht unterhaltsam sein? Ist U-Musik per se unernst? Ennio Morricones ARENACONcerto lässt derlei Dogmen so alt aussehen, wie sie sind. Denn der italienische Komponist widmet sich keinen Schubladen, sondern der Musik. Filmsoundtracks etwa, die Symphonisches mit Schlagerhaftem, Folkloristischem und Jazz kombinieren. Jenseits der Kinozwänge ist Morricone ein zeitgenössischer Komponist mit avantgardistischen Neigungen bis hin zur seriellen Musik, doch dies ist unser Thema nicht: Beim arena concerto, aufgenommen im Herbst 2002 in Verona, stehen nur Soundtracks auf dem Programm. Mit großem Orchester und noch größerem Chor: Wenn die fünf engagierten Gesangsvereine bei“.The Ecstasy Of Gold“ losbrettern. entwickelt das eine Dynamik, die auch eingefleischte Rockhörer umpusten kann. Keine Missverständnisse bitte: Mit Crossover-Veranstaltungen, bei denen irgendwelche Symphoniker irgendwelche – meist todlangweilige -Pop-Hits aufblasen, hat Morricones Konzert nicht das Geringste zu tun. Seine Musik biedert sich nicht an, und das trotz anheimelnder Melodien, beispielsweise der osteuropäischen Schwermut in „Once Upon A Time In America . Immer folgt der Bruch, der Kontrapunkt, manchmal gar die Kakophonie. Nur zwei Kritikpunkte sind anzumerken: Der Cover-Hinweis, die Orchestrationen entsprächen den Original-Arrangements, ist falsch. Wenn bei „The Good, The Bad And The Ugly“ normalerweise die glorreiche Twang-Gitarre losknallt, bläst man in Verona ins englische Hörn – obwohl ein E-Gitarrist zum Line Up gehört. Nicht weiter schlimm. Auffälliger sind da schon die nicht immer ganz intonationssicheren Blechbläser, respektive Trompeter. Dennoch: ein feierliches Event, abgerundet van einem Interview mit dem eigenwilligen Maestro.