Enno Bunger

DER BESTE VERLIERER

PIAS/Ennorm/Rough Trade (VÖ: 19.1.)

Der Liedermacher gießt seine Dämonen in Singer/Songwriter-Pop.

Es ist ja immer ein Wagnis für einen Künstler, alles öffentlich zu machen, was ihn bewegt oder belastet. Enno Bunger hat auch in der Vergangenheit oft bewiesen, dass ihm Offenheit wichtig ist und eine Form von Wahrhaftigkeit, die im Grunde so gar nicht zu klassischem Pop passen mag, bleibt dieser doch oft an Oberflächen kleben, die nur auf den ersten Blick wirkliches Leben abbilden. Dass Bunger mit Depressionen zu kämpfen hat, ist kein Geheimnis, er hat darüber geredet und er ist nicht allein mit dieser Krankheit, viele seiner Kolleg:innen gehen bisweilen durch dunkle Täler.

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Dem ein oder anderen mag Bungers neue Platte Trost spenden, denn auch auf DER BESTE VERLIERER werden Seelenzustände in klassischer Liedermacher-Manier beschrieben, etwa in dem sensiblen „Ich sehe was“. Gitarren, leise Klavierbegleitung und ruhiger Gesang tragen das Album und lassen Raum für nachdenkliche Texte.

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Manchmal gleiten Bungers Zeilen dabei etwas zu sehr ins Betroffenheitslyrische ab und manches gemahnt an Zeiten, in denen Kettcar, Tomte und Madsen den ganz großen Überschwang postulierten. Aber warum nicht? Warum nicht mal den Refrain sich selbst abfeiern lassen? Bunger ist ein intimes Album gelungen, allein das politische „Kein Mensch startet einen Krieg“ erzählt eine etwas eindimensionale, kinderbuchhafte Geschichte. Hier nervt sein Wunsch nach Authentizität, weil er den Hörer:innen zu wenig Transferleistung zutraut.

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