Eulenspygel

In Gesprächen mit deutschen Gruppen stellt sich unwillkürlich die Frage, „Warum singt Ihr nicht deutsch?“ Es gibt auf diese Frage die unterschiedlichsten Antworten, doch sie haben alle die gleiche Grundlage: Formulierungs- oder Ausdrucksschwierigkeiten. Deutsch, so wird einem gesagt, sei nun eben mal eine „harte“ Sprache. EULENSPYGEL, eine 7-Mann-Gruppe aus dem Stuttgarter Raum, haben sich diesem Sprachproblem angenommen und das Ergebnis überrascht. In sechs Titeln, die alle in Gemeinschaftsarbeit produziert wurden, kommen textlich die Probleme zutage, mit denen sich die Gruppe auseinandersetzt. Sie untermalen ihre Aussage, die von „Konsumgewäsch bis hin zum „Lied vom Ende“ reicht, mit aggressivem Rock, der an manchen Passagen an die frühen „Spooky Tooth“ erinnert „My Lay“, mit über 11 Minuten übrigens der längste Titel auf dieser LP, zeigt eine in sich geschlossene Gruppe, der es nicht schwer fällt, sich musikalisch auszudrücken. Wuchtige Orgelpassagen mit einer dahinfliegenden Flötenstimme setzen in dem Stück die Hauptakzente. Eine helllose Stimmung wird durch Rückkopplungen und andere technische Mittel erzeugt. „Staub auf deinem Haar“, eine Nummer, die sich mit unserer kaputten Umwelt auseinandersetzt, oder besser, die kaputte Situation musikalisch nachvollzieht. Eine Wah-Wah-Gitarre beutet die ihr zu Gebote stehenden Möglichkeiten aus, ohne sich jedoch voll zu engagieren. Den besten Eindruck vermittelte jedoch die musikalische Trilogie „Das Lied vom Ende“. Mit einer barocken Instrumentierung wird der Anfang gesetzt Die Violine gesellt sich nachher zu den Rhythmusinstrumenten und versinnbildlicht mit ihrer Schnelligkeit wie es dem Ende zugeht. Es ist das Lied vom Ende, und man muss es hinnehmen. Weitere Titel: „Till, die Wunde bleibt“.