Evan Parker/Barry Guy/Paul Lytton – Zafiro
Anschnallen und los geht’s. Was soll aber auch anderes herauskommen, wenn drei eng befreundete Ziehväter der europäischen Improvisationskunst Ton undTaktangeben? Da bilden sich hochkomplexe und -komplizierte Interaktionen und Kommunikattonen, werden mikrofaserfeine Zündschnüre gelegt und Hektoliter Säure ins harmonische Getriebe gegossen. Grob geschätzt haben die drei dafür verantwortlichen Jazz-Kombattanten zusammen rund 180 Jahre auf dem Buckel: Saxofonist Evan Parker, Bassist Barry Guy und Schlagzeuger Paul Lytton. Na und? Schließlich scheint es kein besseres Fitness-Programm zu geben als Freejazz.Ähnlich wie ihr deutscher Alter Ego Peter Brötzmann hat man zwar schon in den vergangenen 30jahren Schlachten geschlagen, bei denen dereigene Körper und die musikalischen Objekte der Begierde bis weit über die Belastungsgrenze hinaus strapaziert wurden. Ob nun im legendären London Jazz Composer’s Orchestra oder seit einem Vierteljahrhundert im Trio-Verbund. Aber Stillstand kennen Guy und Lytton nicht. Es brennt ihnen bis heute unter den Fingernägeln, während es Parker unaufhörlich in der Lunge brodelt. Und auch wenn man sich lange nicht mehr gesehen hat, funktioniert der hochenergetische Prozess auf Anhieb. So auch im März 2006, als man sich in Barcelona für einen Live-Gigwiedertraf. Und wenngleich da eineabstrakte Unruhe dasGeschehen bestimmte und so zerfurchte, dass winzige Partikel wie gefährliche Kanonenkugeln durch die Gegend flogen, hat doch alles Hand und Fuß. Besonders dann, wenn Parker zu seinen endlosen Zirkularlinien ansetzt, die sich wie ein roter Faden durch zehn Stücke schlängeln und von den beiden Musikern kommentiert oder irritiert werden von Barry Guys mal martialischen Saitenzersplitterungen, mal schamanen- und geisterhaften Gesängen. Und Paul Lytton streut vielhändig, rasant, aber mit einer schon fast cool wirkenden Emphase seine Ideen und Gedanken ein. die prompt beantwortet werden. Denn auch nach Jahren und Jahrzehnten hat man sich schließlich immer noch viel zu erzählen. >» www.maya-recordings.com
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