Fad Gadget – Gag

Was fällt zunächst auf – beim vierten Album des Akrobaten Fad Gadget? Im Vergleich zu früheren Werken ist GAG akustischer, hat weniger Synthesizer und mehr Gitarren (bei zwei Stücken wirkt ex-Birthday Party-Gitarrist Roland S. Howard mit). GAG ist mehr das Resultat einer ganzen Band, (die tatsächlich spielt) – und weniger das Dokument einer Ein-Mann-Show des Frank Tovey (so der bürgerliche Name von Fad Gadget). GAG hat mehr Energie und Dynamik als alles, was Fad Gadget bisher auf Platte bot.

Der Optimismus und die Naivität, mit der Tovey einst als Performance-Sänger begann, hat einer breiteren musikalischen Vielfalt/Attraktivität Platz gemacht. Man findet seltsame Gitarren-Passagen im Stile Captain Beefhearts, man hört düstere Kratz-Mystik in urbanisierter Dschungelatmosphäre – in der Verwandtschaft von Birthday Party und den Einstürzenden Neubauten, (deren Mitglieder auch auf der Berlin-Mix-Version von „Collapsing New People“ mitspielen, die aber nur auf der Fad Gadget Maxi-Single zu finden ist. Auf der LP ist der London-Mix dieser Single, wirklich das Beste, was Gadget je komponiert hat!).

Bei „Sleep“, einem industriellen Wiegenlied, läßt Tovey die Stimme seiner Tochter erklingen.

GAG wurde in den Berliner Hansa Studios von Tovey und Gareth Jones produziert. Ein schlagender Durchbruch für den Mann, der Lou Reed mit den Blechtrommeln einer Birthday Party vereint.