FaltyDL

In The Wild

Ninja Tune/Rough Trade

Wild geht anders, fesselnd dafür nicht. Faltys poetische Post-Everything-Electronica ist sein bislang  bester Release auf Ninja Tune.

Drew Lustman, dieser umtriebige Garage­boy aus New York, der gerne mal auf fünf Labelhochzeiten gleichzeitig tanzt, lässt sich akut etwas mehr Zeit für seine Releases, hält 2014 dafür eine feine Qualitäts-Quote. Nicht nur die letzten Remixarbeiten, auch die Rückkehr zu Swamp81 mit der 12-Inch „Huff & Puff Bruk“ war nach dem eher okayen letzten Album HARDCOURAGE eine Rückkehr zu alter Form. Die neue Platte kommt nicht nur mit Promovideos auf PornHub (nicht gleich den Laptop stürmen, alles safe for work, versprochen), sondern auch mit einem Gedicht, auf das IN THE WILD basiert; geschrieben von Ghostwriter Shanghai Den. Spätestens seit Actress’ großgestigem Selbstbegräbnis in dessen Pressetext zu seinem letzten Album ist man viel gewohnt. Die Platte weiß auch ohne Backstory zu überzeugen, zeigt eine von vielen Interludes durchzogene, hektisch jazzige Stimmung, zischt, klackert und hat Luft für schöne Ambient-Passagen („Grief“), atmosphärische Breakbeats („Heart & Soul“) und den auf seinen 12ern mittlerweile typischen Afro-Jazz-Einschlag („Dos Gardenias“). Highlight „Some Jazz Shit“ hätte es fast nicht auf das Album geschafft, wie Lustman sagt. Ein gern genommener Sinneswandel, bewegen sich die lockeren sechs Minuten Impro-Electronica doch am leichtfüßigsten über die ganze Platte.