Family 5

Ein richtiges Leben in Flaschen 

Tapete/Indigo (VÖ: 24.8.) 

Die Band um den großen Grantler Peter Hein schubst ihren Soul-Punk in die Sgt.-Pepper’s-Phase. 

Was haben wir gelacht. Aber der Titel des neuen Family-5-Albums EIN RICHTIGES LEBEN IN FLASCHEN ist schon zutreffend. Das ist es schließlich, was die Band um Peter Hein und Xaõ Seffcheque immer auszeichnete: Ihren Adorno zitieren, aber notfalls auch einen blöden Leck-mich-ich-bin-immer-noch-Punk-Witz auf eigene Kosten machen zu können.

Dass Family 5 diesmal aber mehr wollen, das deutet das Cover an: ein Zitat von SGT. PEPPER’S LONELY HEARTS CLUB BAND – und tatsächlich erweitern Family 5 dann unter der Regie von Ekimas, dem musikalischen Mastermind von Erdmöbel, der schon das Comeback-Album WAS ZÄHLT (2016) produzierte, ihren rumpeligen Soul-Punk mit Sitar, fernöstlichen Harmonien, Streichern und lateinamerikanisch angehauchten Rhythmen. Damit werden sie zwar nicht gleich zu den Beatles, aber doch zu einer erstaunlich abwechslungsreichen Band. Allerdings: So bemüht um einen musikalischen Neuanfang Family 5 sind, so unverändert bleiben sie inhaltlich.

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Aber warum auch nicht? Starrsinn ist schließlich auch eine Haltung, und was Peter Hein seit den Fehlfarben so gut kann wie kaum jemand sonst in diesem Land, ist nun mal schlechte Laune. Ob im grandios missmutigen Opener „Lass mich in Ruh“ oder dem altersgrimmigen „Stirb jung“: Hingebungsvoll hasst Hein diese Welt und etabliert sich endgültig als Bastard von Hildegard Knef und Lou Reed, die wohl nicht zufällig in der Prominenten-Collage auf dem Cover Wange an Wange zu sehen sind.

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