Fear & Loathing ln Las Vegas

Selbstzerstörung auf hohem Niveau: Johnny Depp als Hunter S. Thompson. Gibt es sie noch? Die in den 70ern gedrehten Drogenaufklärungsfilmc irgendeiner Bundesbehörde, die an Schulen gezeigt wurden? In denen junge Menschen mit komischen Frisuren auf die schiefe Bahn gerieten, in der Annahme, fliegen zu können, aus Fenstern sprangen und Drogenberater mit noch komischeren Frisuren staatstragend bis kumpelhaft für Aufklärung sorgten? Pädagogisch wertvoller ist sicher „Fear & Loathing In Las Vegas“, und nicht nur deshalb, weil bei Johnny Depp die Frisur sitzt. Die Story: Sportreporter Raoul Duke (Depp) und sein Anwalt Dr. Gonzo (Benicio Del Toro) reisen von L.A. nach Las Vegas, um über ein Autorennen zu berichten. Begleitet werden sie von einem Drogenarsenal, das ausreichen würde, eine ganze Kompanie in die Zwischenwelt zu jagen. Der unvermeidliche Exzess sorgt dann eben für Furcht und Abscheu in Las Vegas, statt den amerikanischen Traum findet das Duo den ultimativen Absturz. Hunter S. Thompson hatte den Roman über sein Alter Ego Raoul Duke 1971 veröffentlicht und taucht in Terry Gilliams Verfilmung von 1998 am Rande auf. Gilliam, ehemals Mitglied von Monty Python, hat Thompsons Vorlage grandios in Szene gesetzt: ein dekadenter, bunter Bilderrausch und gleichzeitig das Ende der von Timothy Leary beschworenen Drogenseligkeit. Denn spirituelle Erleuchtung findet definitiv nicht statt, Duke und Gonzo knallen sich einfach nur konsequent die Birne zu und agieren zunehmend erratischer. Sofern man auf Übergriffe imaginärer Reptilien, auf Gewaltausbrüche, Paranoia und ein Leben im eigenen Dreck lieber verzichten möchte, kann die Moral von der Geschieht* nur so lauten: Ein klarer Kopf ist irgendwie auch ganz gut.