Fehlfarben – Hier & jetzt

Leider viel zu kurz, aber als Trost mit einem neuen Song Das mit der Gegenwart und der Vergangenheit war schon immer so eine Sache bei Fehlfarben. Schon 1980 auf dem legendären MONARCHIE UND ALLTAG sang Chefgriesgram Peter Hein mit entschlossener Dringlichkeit: „Die zweite Hälfte des Himmels könnt ihr haben! Das Hier und das Jetzt, das behalte ich. „Doch so sehr seine Band das damalige Hier und Jetzt auch geprägt hat: Wer Fehlfarben in den letzten Jahren auf Konzerten gesehen hat, weiß um ihre Zurückhaltung, was die Hits von früher betrifft. Einige der magischen Stücke gönnen sie dem Konzertbesucher zwar immer – je nach Laune jedoch mal mehr oder mal weniger freundlich, gelegentlich mit Todesverachtung.

„Hier habt ihr den Song, den ihr so schön findet“, schnoddert der Sänger gern mal ins Publikum, der seit jeher vom Erfolg ihres ungeliebten „Ein Jahr (Es geht voran)“ genervt ist. HIER & JETZT, das 2007 auf verschiedenen Konzerten aufgenommen wurde, ist ein bestechendes Livedokument. Die Soundqualität ist gut, aber nicht zu poliert. Hein moderiert sich mit lustig-altklugen Ansagen vornehmlich durch Klassiker und Stücke der letzten Platte HANDBUCH FÜR DIE WELT. Schön, dass einige Lieder aus der Phase ohne Peter Hein („Die Wilde 13“ und „Schlaflos nachts“ von „33 Tage in Ketten“) mit seinem Gesang zu hören sind. „Gottseidank nicht in England“, „Apocalypse“ und „Paul ist tot“ von MONARCHIE UND ALLTAG sind recht nah an den Originalen. Hein,derdie Desillusion der Jugend nicht mehr besingen kann, transportiert die frühen Songs gekonnt in die Abscheu des Alters. Wenn er in „Paul ist tot“ schreit, „Was ich haben will, das krieg ich nicht! Was ich kriegen kann, das gefällt mir nicht“, dann drückt dies nicht mehr die Angst eines aufwachsenden Punks aus, sondern die bittere Erkenntnis eines Mannes, dass es genau so ausgekommen ist. Mit der Hasstirade „www“ ist ein nagelneuer Song dabei.

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