Filmbio ohne Fehler :: Deutschstunde
Die wundersame Welt der Einstürzenden Neubauten. Wer bis heute noch nicht verstanden hat, warum die Aushängeschilder deutscher Musikavantgarde der Gegenwart mit ihrer letzten Veröffentlichung „Tabula Rasa“ soqar in die deutschen Verkaufscharts vordringen konnte, ist mit dieser hundertminütigen Dokumentation bestens aufgeklärt.
Der Weg vom Autobahntunnel in Berlin (wo sie ihre erste Platte aufnahmen) bis in die große weite Welt der Kunst wird durch das logisch und klar gegliederte Filmmaterial für jeden sinnlich erfahrbar gemacht. Konzertmitschnitte aus allen Schaffensphasen der Band, ausgiebige Interviewsequenzen mit allen Mitgliedern, Zitate von Randfiguren dieser deutschen Geschichte, wie etwa dem Dramatiker Heiner Müller und außerdem die zum neuen Album produzierten ersten (!) beiden Video-Clips der Einstürzenden Neubauten verfolgen spannend montiert ihren eigenwilligen Weg und zeichnen so ein eindringliches Bild der angeblich so unzugänglichen Formation.
Ohne den geringsten Ruch von öder Kulturdokumentation im öffentlich rechtlichen Stil (der Verdacht läge nahe), und ohne dünkelhaftes Insidergehabe ist „Liebeslieder“ intelligentes Lehrstück für alle lieblos gestückelten Bandportraits, die schon ihren Weg auf Video gefunden haben. Aber vielleicht gibt es über andere Bands einfach nicht so viel zu erzählen.
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