FKA Twigs
EUSEXUA AFTERGLOW
Bella Union/Bertus (VÖ: 14.11.)
Nach dem Club kommt die Afterhour: Die Engländerin denkt ihren Rave-Pop konsequent weiter.
Eigentlich sollte EUSEXUA AFTERGLOW nur eine dieser unsäglichen Deluxe-Editionen sein, ohne die dieser Tage kein Album auskommt und die ein paar Monate nach Release des eigentlichen Albums auf den Markt geworfen werden und nicht immer einen Mehrwert bieten – man denke nur an die unzähligen Versionen jedes Albums von Taylor Swift.
FKA Twigs hat sich nun für einen anderen Weg entschieden: EUSEXUA AFTERGLOW ist ein ganz eigenes Biest. Es lebt noch in der Soundwelt des im Januar 2025 erschienen EUSEXUA, irgendwo zwischen Clubmusik und Pop, inspiriert von endlosen Nächten zwischen Bass und Beton. Aber es ist eigenständig – um in der Logik der Clubnacht zu bleiben, die Twigs mit EUSEXUA erzählt hat, begleitet der Afterglow das Herausstolpern aus eben diesem.
Eine entspannte Afterhour gibt uns FKA Twigs allerdings nicht, sondern schwankt zwischen dem Bedürfnis in den nächsten Club zu rennen („Love Crimes“), müdem Absturz in einem kuschligen Bett („Cheap Hotel“), wiederaufflammender Euphorie („Sushi“) und dem melancholischen, sehnsüchtigen Wanken in ein unbestimmtes Morgen („Stereo Boy“). Mit EUSEXUA scheint FKA Twigs eine ästhetische Welle erwischt zu haben, die ihre Kreativität immer weiter anfacht – und es macht pure Freude, ihr dabei zuzuhören. Und vielleicht ja auch mal wieder tanzen zu gehen.
Diese Review erscheint im Musikexpress 1/2026.



