Album der Woche

FKA Twigs

EUSEXUA

Parlophone/Warner (VÖ: 24.1.)

Sie schafft es immer wieder, Experimental-Pop neu und aufregend und doch massentauglich klingen zu lassen.

Wie könnte man einen Moment der absoluten, transzendenten Euphorie nennen? FKA Twigs aka Tahliah Barnett hätte da eine Idee: EUSEXUA. Und diese Wortneuschöpfung betitelt auch ihr nun drittes Album, fünf Jahre nach MAGDALENE und drei nach dem Mixtape CAPRISONGS. Und wie schon bei jedem vorherigen Release hat die britische Sängerin und Tänzerin eine ganz eigene ästhetische Welt um EUSEXUA herum geschaffen. Während CAPRISONGS mit seiner Umarmung von Pop und Hedonismus eine Bewegung in Richtung musikalischen Mainstream andeutete, geht es jetzt wieder zurück zum Experimentalsound, der FKA Twigs zum Darling der Musiknerds und Clubgirlies gemacht hat.

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Aber vielleicht ist es auch so, dass der Experimentalsound mittlerweile im Herzen des Pop angekommen ist – Tiktok-Sternchen Addison Rae kooperiert mit der venezolanischen Produzentin Arca und Charli XCX hat es schließlich mit dem vielleicht am wenigsten „poppigen“ Album ihrer Karriere endlich ins Superstartum geschafft. Und genau wie Kollegin Charli verschlägt es auch FKA Twigs mit EUSEXUA in den Club: ihre Inspirationsquelle waren diesmal Technobunker, erzählt sie in Interviews. Genauer gesagt: brutalistische Technoclubs in Prag, wo sie 2022 viel Zeit für den Dreh vom gnadenlos gescheiterten „The Crow“-Remake verbrachte. Immerhin war der Filmflop aber anscheinend nicht ganz vergebens, denn so katastrophal daneben die Neuverflmung des Neunziger-Klassikers war, so großartig ist dafür, wozu er FKA Twigs inspiriert hat.

Kein Lovefest diesmal, sondern die harten Bässe und intensiven Gefühle der Nacht

Stand bei MAGDALENE noch zerstörerischer Heartbreak und Neuanfang im Mittelpunkt, geht es diesmal eher um Clubmusik und Euphorie auf dem Dancefloor – und nach den letzten Jahren der Künstlerin zu urteilen, die sich mit Gerichtsverfahren von und gegen ihren mutmaßlich missbräuchlich handelnden Ex Shia LaBeouf herumschlagen muss, sei ihr dieser Moment des Loslassens auch mehr als gegönnt. Aber hier findet sich kein liebestrunkenes Lovefest, kein Tanz in der Sonne mit den Besties. Nein, FKA Twigs zieht es eher zu den experimentelleren Nächten, zu den härteren Bässen und den intensiveren Gefühlen.

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Als folgt sie mit dem Album dem Verlauf einer Nacht, zeichnet sie emotionale Höhen und Tiefen nach, verbindet Härte und nostalgische Popmomente. So etwa im Opener „Eusexua“ (bei dem unter anderem ihre neue BFF, die Experimentalpopprinzessin Eartheater, mitgeschrieben und -produziert hat) oder dem kathartischen „Drums Of Death“ (dessen Co-Producer Koreless der Legende nach den charakteristischen Beat direkt im Berghain aufgenommen haben soll – verleiht dem Ganzen natürlich die gewünschte Prise Realness). „Girl Feels Good“ dagegen erinnert an Madonnas „Ray Of Light“ und an Massive Attack in den Neunzigern, so wie auch „Striptease“ die Hochzeiten des TripHop heraufeschwört – allerdings mit einem Bass, der FKA Twigs eindeutig ins Heute verpflanzt.

Und sogar die Schwerelosigkeit einer Afterhour und den Kater danach fängt EUSEXUA ein, mit dem zwischen Leichtigkeit und Düsternis schwebenden „24hr Dog“ und dem Nineties-Alt-Pop-Revival „Wanderlust“ als hoffnungsvollen Abschluss. FKA Twigs beweist es mit jedem Album einmal mehr: Sie ist ein Star für die ganz große Bühne und schaft es immer fwieder, Pop neu, aufregend und absolut eigenständig klingen zu lassen.

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