Foals :: Total Life Forever

Transgressive/Warner

Wenn Songs zu Schwellkörpern werden: Die Briten haben hart an der Erweiterung ihres Rocksounds gearbeitet.

Die neue Homebase der britischen Foals befindet sich außerhalb ihrer Heimatstadt Oxford in einem Gebäude namens The House Of Supreme Mathematic. Ein Zentrum der diversen Künste, in dem sich eine Community über die einzelnen Disziplinen hinweg gefunden hat. Wenn man so will, ist der Raumgewinn auf dem zweiten Album der Band jetzt hör- und greifbar geworden, Foals probieren mit der ihnen eigenen Beharrlichkeit aus, was passiert, wenn Songs zu Schwellkörpern werden. Eine weitere Vertiefung in Afro-Beats oder ein Studium polyrhythmischer Feinheiten unter Tony Allen wäre eine alternative Variante gewesen, sie spielt für TOTAL LIFE FOREVER keine bedeutende Rolle mehr. Die elf neuen Tracks spielen in einem voluminösen, von allzu nachvollziehbaren Signaturen befreiten Universum, die Gitarren schießen durch dunkle Sternensysteme, während der Chor auf dem Planeten Erde vom schwarzen Gold singt. „Black Gold“ ist vielleicht das beste Beispiel für den neuen, spacigen Foals-Sound, der Track kommt auf einem Disco-Beat angerauscht und hinterlässt den Eindruck, als hätte er schon für diese Album-Version einen todschicken Soulwax-Remix erfahren. „Spanish Sahara“ direkt im Anschluss entwickelt über die Strecke von knapp sieben Minuten gewaltige Fliehkräfte. Wohin mit der Musik, wohin mit dem Leben, wenn es TOTAL LIFE FOREVER gibt? Die Anspielung im Albumtitel gilt Ray Kurzweil, dem amerikanischen Synthesizerpionier und Propheten der künstlichen Intelligenz; der Raum, den Foals auf diesem Album wie im Fluge erkunden, ist nichts anderes als die Welt der Neuronen hinter der eigenen Großhirnrinde, der nicht allein mit den Mitteln der Mathematik beizukommen ist.

www.foals.co.uk

Story S. 23