Frank Zappa Zoot Allures Warner Brothers 56298
Mit „Zoot Allures“ scheint mir Zappa ein eingängiges Kapitel aufzuschlagen. Er wirkt ruhiger und abgeklärter und scheint von seinem jazzigen Speed-Collage-Trip ‚runter zu sein. Die Stücke sind nicht mehr überladen wie früher. Vielleicht liegt es an seinen jetzigen Begleitern, die bei weitem nicht so ausgekocht und versiert sind, wie die Profis George Duke oder Ruth Underwood. Mitunter tauchen sogar Heavyrock-Riffs auf (in „Wonderful Wino“ oder „Disco Boy“). Und wie aus Versehen erinnert manches an seine „Ruben And The Jets“-Tage. Ansonsten dürften die „Allures“ die Fortfiihrung von „Overnight Sensation“ anzeigen: Zappa-Material geschickt und kreativ in Songform gebracht, wobei selbst der ,,Dynamo“-Sex von damals mit „The Torture Never Stops“ ein sehr ausgereiftes Schwesterchen bekommen hat (Ohne Zweifel der stärkste Orgasmus, der je auf Platte gepreßt wurde). „Black Napkins“, ein Live-Mitschnitt, klingt fast wie Santana in der „Welcome“-Phase, herrlich!
Offensichtlich hat sich Zappa von seinem Formtief erholt, und das Cover verkündet stolz eine „Total Time“ von sage und schreibe über 42 Minuten. In der letzten Zeit füllte Old Zap damit seine Doppel-LP’s…Trotz einiger schwach inspirierter Momente (das gilt auch für die Gitarre), frage ich mich ernsthaft, ob man dem Meister überhaupt weniger als vier Sterne geben kann