Franz Ferdinand

Always Ascending

Domino/GoodToGo

Ohne Nick zu fünft und rund­erneuert: Der Disco-Post-Punk öffnet sich zu allen Seiten.

Als Nick McCarthy die Band verließ, um sich der Familie und dem Lunsentrio zu widmen (hoffentlich in dieser Reihenfolge!) standen Franz Ferdinand kurz auf der Kippe. Man hatte diese Jungs als Quartett kennengelernt, hatte die Rollen der vier Mitglieder analysiert und festgestellt: alles total typisch, der Sänger als Sprecher, der exzentrische Gitarrist, der stille Bassist, der kauzige Drummer. Nun fehlt einer. Wobei, ohne McCarthy sind Franz Ferdinand sogar zu fünft, der Glasgower Indie-Hansdampf Julian Corrie stieg bereits während des Aufnahmeprozesses ein, danach rekrutierte man noch den Gitarristen Dino Bardot.

Die erste Post-McCarthy-Platte ist natürlich ein Album des Umbruchs, wäre auch unklug, wenn die Band einfach weitermachen würde: Richtig packend war der Vorgänger Right Thoughts, Right Words, Right Action nämlich nicht. ALWAYS ASCENDING beginnt atmosphärisch, bevor Produzent Zdar, eine Hälfte von Cassius, den Song elegant ins Pariser Nacht­leben führt. Bei „Lazy Boy“ spielt Alex Kapranos zum Disco-Bass den Dandy, bevor das Stück routiniert zackig in Richtung Post-Punk-Dancefloor stottert.

Zunächst geht die Band auf Nummer sicher,  aber schon „Paper Cages“ kommt ohne Dance-Wumms aus, Kapranos singt diesen Popsong wie ein tie­fergelegter Bowie und erinnert an seine frühe Band The Karelia. „Finally“ ist Neo-Northern-Soul,  die Liebeslied-Parodie „The Academy Award“ könnte auch von Jarvis Cocker stammen, das von Mark Twain beeinflusste „Huck & Jim“ klingt lustig und dreckig, bevor der Lärmrefrain Kritik am Gesundheitssystem äußert. Gut was los hier: Die Band hat eine Menge ausprobiert und viel davon funktioniert.

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