Ganglians :: Monster Head Room
Souterrain Transmissions/Rough Trade
Psychedelisch ausgeleuchtete Sommerlieder von schlichter Eleganz. Oder: die hohe Schule des California-Pop.
„Is god dead or are we lazy?“, fragen sich die Ganglians und antworten gleich mit einem einzigen lang gezogenen „Shanananana“ – im schönsten, hellsten, strahlend-sten Song dieser durchweg schönen, hellen, strahlenden Platte. Die Kalifornier haben es sich nicht nehmen lassen, jeden Winkel ihres Albums akustisch auszuleuchten, dass man auch höre, wie ihre Stimmen durch den Raum wandern, auf der Suche nach den besten Tönen, die man haben kann. Musikologen kommen nur ihrer Pflicht nach, wenn sie darauf hinweisen, dass auch diese Band die Beach Boys beerbt, dass sie deren letzte große Vokalwerke aus jener Periode wachruft, da der Surf-Kult der West Coast von der Flower-Power-Seligkeit abgelöst wurde. Im sechseinhalbminütigen Song „Valient Brave“ kann man diesen Übergang Stück für Stück verfolgen. Wie aus einem bildhübschen Singalong ein stürmisches Stück Psych-Rock wird, das von herumfliegenden Soundteilchen heimgesucht wird, ohne jemals die Spur zu verlieren. Weiter gehen die Ganglians nur noch in „The Void“, einer Collage aus Wald- und Wiesenfolksequenzen und dem Gelärme, das deine Teufel dir beim Acid-Trip ins Ohr flüstern. Das ist das kleine Spektakel auf dem großen Trip, den die Ganglians mit uns unternehmen, eine Expedition durch die Vereinigten Staaten der Halluzinogene. Man muss aber auch erstmal Songs wie „Voodoo“ oder „Lost Words“ schreiben, Lieder von einer schlichten, alles schlagenden Eleganz, die hohe Schule des California-Pop. In den USA ist das Album schon im Juni vergangenen Jahres veröffentlicht worden, auf dem New Yorker Woodsist Label, jener frisch gehypten Heimstatt brillant derangierter Folk- und Rockmusik (Vivian Girls, Real Estate, Kurt Vile, Woods, Fresh & Onlys, Art Museums). In Europa erscheint sie nun – ein Jahr später – auf Souterrain Transmissions. Wenn es noch einmal einen Sommer geben sollte, dann ist MONSTER HEAD ROOM die definitive Platte dafür.
www.souterraintransmissions.com
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