George Kranz – My Rythm

Die Gunst der Stunde, sprich den Hit („Din Daa Daa“) und das daraus resultierende Produktionsbudget für eine komplette LP nutzend, hat Ex-Zeit-Geist-Trommler George Kranz mit MY RHYTHM nun sein erstes Soloalbum eingespielt. Zusammen mit Partner Chris Franke löst er dabei sein Versprechen ein, im „Trommeltanz‘-Team noch viele verrückte Sachen ausprobieren zu wollen.

Trotz der (unerwarteten) Umsätze mit seinem Singledebüt enthält MY RHYTHM keine Anbiederungsversuche, in welche Richtung auch immer. Schon mit seiner zweiten 45er „Your Touch“ marschierte Kranz hörbar in eine andere Richtung. Und „Din Daa Daa“, die Rhythmusorgie, und „Your Touch“, der Funky Song mit Bläserunterstützung (The Phenix Horns), markieren die extremen Eckpfeiler, zwischen denen Kranz sich mit den zehn Kompositionen auf MY RHYTHM bewegt.

„Is It Jazz?“ führt a cappella einen möglichen Kategorisierungsversuch Kranz’scher Klänge ad absurdum. Das swingende, ebenfalls Brass-verstärkte „No It’s Funk“ gibt augenzwinkernd (und wohl keineswegs ernst gemeint) „Orientierungshilfe“…

Recht exzessiv gibt sich „Wild Vocals“, ein reines Stimmen-Puzzle. Eine musikalische Beschwörungsformel ist das archaische, ethnisch angehauchte „Waikoma“. Entspannung bietet (einen Moment lang) das Intro zu „Zoom“.

George Kranz spielt und läßt das alles spielen aus der Sicht und Hörweise des Drummers und ambitionierten Musikers, der sich endlich mal nicht um den (angeblichen) Zeitgeist und demokratische Gruppengefüge kümmern mußte. Was Musiker und Musik gut tut.