Gert Wilden & Orchestra – I Told You Not To Cry
Der Komponist und Bandleader Gert Wilden ist durch die Soundtracks zur Endlos-Kino-Serie ‚Schulmädchenreport‘ erst in jüngster Zeit „bekannt“ geworden. Aber Wilden hat nicht nur für Schmuddelfilmchen die Musik gemacht. Dank der Kreativität von Deutschlands Filmschaffenden konnte Wilden in den 60er und 70er lahren weitaus mehr Sujets mit seiner Orchestermusik unterlegen: Streifen mit Titeln wie ‚Der Todeskuß des Dr. Fu Manchu‘, ‚Heißer Hafen Hongkong‘, ‚Hotel der toten Gäste‘ oder ‚Der Fluch des schwarzen Rubin.‘ Die Handlung: an exotischen Schauplätzen (meistens Hongkong) schmieden böse, häßliche Männer (meistens Christopher Lee) böse, häßliche Pläne (meistens die Zerstörung der Welt) und werden von guten, gutaussehenden Männern (meistens Joachim Fuchsberger) an der Ausführung dieser Pläne gehindert, vorher entführt der böse, häßliche Mann noch die gute, gutaussehende Freundin (meistens Karin Dor) des guten, gutaussehenden Mannes. Nun ja, nicht unbedingt der Stoff, aus dem des Intellektuellen Abendunterhaltung gemacht ist. Passend zur Handlung wie die Faust aufs Auge von Dr. Fu Manchu ist Wildens Orchester-Schmonz mit grellen Blechblasinstrumenten, die sich spannungserzeugend überschlagen, Altsaxophonen, die in schwülen Nachtclub-Balladen erotisch ins Ohr schleichen, Stakkatotönen aus der Hammondorgel und schließlich allerlei Flöten, Gongs und Percussioninstrumente, die der Exotik der Handlung Rechnung zu tragen versuchen. Alle 20 Songs waren bislang nicht auf Platte zu haben. Das wird seine Gründe haben, aber solange junge Menschen bei Parties, die „Disco 70“ oder ähnlich heißen, abtanzen wie Seuche, ist es wohl auch legitim, daß Platten wie diese veröffentlicht werden.
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