Get The Knack – The Knack
Was steckt alles drin in dieser Debut-LP? Die frühen Beatles zum Beispiel, und ganz allgemein das Feeling und die Frische der Beat-Ära. Die unkomplizierte Art, in der damals Musik gemacht wurde. All der Spaß, den Rockmusik vermitteln kann. Der hektische Rhythmus des Punk-Zeitalters. Der Charme, mit dem neuere US-Westcoast-Bands wie Greg Kinn ihre Songs ausstatten. Und schließlich die Produktionskunst eines Mike Chapman, dem es nach Smokie und Racey und Blondie offenbar zum erstenmal gelungen ist, Musik nicht nur für die Fans von Bravo, Popfoto oder Rocky auf die Beine zu stellen.
Ziehen wir ein Fazit: „Get The Knack“ entpuppt sich als eine…na, sagen wir ruhig mal: tierisch tolle Platte, auf der amerikanische und britische New Wave mit dem Geist der Sechziger verbunden werden, obwohl in der neuen Welle eh schon viel von diesem Geist steckt. Hier kommt’s aber ganz dick und trotzdem taufrisch. Es hat in den vergangenen Jahrzehnten mehrfach Gruppen gegeben, die in diesem Stil Songs produziert haben, man denke da nur an die Fläming Groovies. Die Knack fallen folglich nicht aus heiterem Himmel, sondern stehen in einer langen, bewährten Tradition. Dies nur als kleiner Hinweis für die konservativen ME-Leser, die hh’s neumodischen Kram immer für Teufelszeug halten und im Zweifelsfalle lieber auf Sicherheit setzen und Genesis auflegen.
Also: gebt Euren Ohren mal ’ne Chance. Notfalls könnt Ihr Euch daran klammern, daß Knack-Gitarrist, -Sänger und -Hauptkomponist Doug Fieger schon mal vorübergehend bei Triumvirat gespielt hat (während einer US-Tournee der Kölner Band). Neben Fieger rocken bei The Knack noch Berton Averre (Gitarre, Keyboards), Prescot Niles (Baß) und Bruce Gary (Drums). Sie alle kommen aus Los Angeles. Und sie haben recht: Get the knack!