Ginga

They Should Have Told Us

Monkey/Rough Trade VÖ: 28. Januar 2011

Indie aus dem Nachbarland: Ginga sind eine weitere wunderbare Band aus Österreich. Das neue Album überzeugt.

Man erhebt sich ja gern mal über das vermeintlich engstirnige Nachbarland, dabei hat Österreich Wunderbares hervorgebracht: den Hölzel Hansi, Thomas Bernhard, Naked Lunch, Ulrich Seidl, Mehlspeisen, Josef Hader und Hotels, in denen durchsichtige Glasduschen mitten im Zimmer stehen. Außerdem strafen Bands wie Ja, Panik und nun Ginga jene Meckeropas Lügen, die immer was von „provinziell“ unken. Es ist wumpe, ob die vier Mitglieder als Babys nun in Graz oder London herumkrähten, solange die Songs einen wegblasen.

„This Is Happening“ geht gleich in die Vollen mit furztrockenen Drums, Breitseite-Streichern und dem Gesang von Alex Konrad (26), der seine Stimme scheinbar mit Butter geölt hat. Im zweiten Stück „Fire“ klingt Konrad eher wie der böse Wolf aus „Rotkäppchen“. „Final Call“ kombiniert Kirchenorgel, Keyboard und die Spannung von Dr. Kimble in „The Fugitive“.

Der ehemalige Kunststudent Konrad baut perfiderweise manchmal ein kleines Stottern in seinen Gesang ein, das einen ganz wuschig macht. Im Mittelteil lässt das Album zwar leicht nach, aber die Kombi Glockenspiel, Akustikgitarre und frenetische Formeln sowie Nick-Cave-artige Murder Ballads und Lagerfeuerlied-wird-zur-Libertines-Hymne lassen den Begeisterungssturm vom Anfang wieder aufbranden.