Gods Of Blitz – Stolen Horse

Das ist jetzt wohl die Rache an den vielen britischen Bands, die sich in letzter Zeit so gerne an der deutschen Sprache gütlich getan haben: „The Blitz“ nannten die Briten den deutschen Bombenterror auf London im Zweiten Weltkrieg, und darum nennen sich vier Berliner Rockmusiker jetzt eben Gods Of Blitz. Das kann man witzig finden oder auch nicht – weil Frechheit siegt, hat das Quartett auf jeden Fall den kurzfristig freigewordenen Slot als Tour-Opener für Maximo Park abgestaubt, und das qualifiziert anscheinend schon für höhere Weihen. Die vier Kreuzberger scheinen auch eine Weile die gleiche Schule besucht zu haben wie die Hinrundenmeister aus Newcastle. Das Gods-Of-Blitz-Debütalbum Stolen Horse jedenfalls drängt gierig und geil vorwärts, haut so lange in dieselbe Kerbe, bis es kracht, und wischt nach jedem Song die Sauerei auch selber wieder auf. Allerdings entpuppt sich das, was da so rund läuft, ziemlich schnell auch als schlichter, guter, alter, breitbeiniger Schweinerock. Sänger Sebastian Gaebel hätte man vor ein paar Jahrzehnten wahrscheinlich als „Rockröhre“ bezeichnet, die bratzigen Gitarren auf Stolen Horse kreischen gleichförmig, das ganze lärmt wie Mitte der siebziger Jahre. „The Rising“ ist ein verdammtes Monster von Song, vom Rest des Albums wird man immerhin vorübergehend satt. Dann haben wir jetzt eben unsere eigenen Mando Diao. Ist doch auch schön.

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