Grim104

ENDE DER NACHT

Recycled Earth Music (VÖ: 1.12.)

Die Zugezogen-Maskulin-Hälfte setzt den zauberhaft ungewissen Nachtstunden ein Rap-Denkmal.

Innere Leere, alle Kräfte verausgabt, endlich auf dem Weg nach Hause. Auf einmal erscheinen im faden Straßenlaternenlicht zwei Augen, nach einem benebelten Moment der Irritation erkennt man den Stadtfuchs als das, was er ist: abgemagert und scheu. Am Himmel bereits erste goldene Risse, es ist kurz vor ENDE DER NACHT.

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Grim104 setzt solch trunkenen Begegnungen und allgemein dem magischen Lebensgefühl „zwischen Sechs und Sechs“ – nicht als erster – ein musikalisches Denkmal. Aber was für eins! Voller Anmut widmet sich der überzeugte Melancholiker dem jungen Herumirrenden, der er wohl selbst einmal gewesen ist, zunächst im friesischen Dorf zwischen Moor und Meer, später in Berlin. Vor unseren inneren Augen entwirft er mit großem Geschick Bilder des Abschieds, der Sehnsucht und der Nostalgie ohne jemals in den so naheliegenden Kitsch abzudriften.

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Zu überraschen vermag die musikalische Vielfalt des Albums – zumindest bis man auf die Liste der in ihrem Stil jeweils sehr verschiedenen Producer (Kenji451, Silkersoft, Nvie Motho, UHD, AsadJohn) blickt, die an diesem Album mitgewirkt haben. Egal ob als 90er-UK-Rave-Hommage mittels Underworld-Sample („Risse“) oder mit Hyperpop-Anleihen („Ende der Welt“), der Rap von Grim104 wirkt nochmal deutlich druckvoller und dringlicher als auf seinen bisherigen beiden Soloalben. Nach zehn Albumsongs steht fest: Wenn die Nacht schon enden muss, dann bitte immer genau so!

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