Guildo Horn – Sternstunden der Zärtlichkeit

Helge Schneider macht Scheiß und alle lieben ihn. Dieter Thomas Kuhn macht Schlager und kommt gut an. Guildo Hörn will auch ein Stück vom Kuchen. Er findet sich mindestens so witzig wie Helge, und die Schlagermusik, sagt er, ist sein Leben. Seine Begleitband nennt er „Die Orthopädischen Strümpfe“ und auch sonst bemüht sich der Guildo, so recht ein lustiger Gesell zu sein: Auf seiner Platte hat’s z.B. eine Werktreue Interpretation von ‚Who The F*** Is Alice?‘, auf der der Guildo spaßig seine Stimme verstellt und klingt wie Howie Carpendale. Zur Melodie von ‚How Deep Is Your Love?‘ bekennt er ‚Ich mag Steffi Graf und bei ‚There Goes A Train‘ tut der Guildo so, als könnte er gar kein Englisch. „Ser goos a trähn“. Ganz schön lustig, was? Wo Dieter Thomas Kuhn gleichwohl echte Schlagerfans wie Freunde des Abgründigen erfreut, weil er schräg-komisch ist und doch glaubhaft vermittelt, daß sein Herz heiß für die Schlagermusik schlägt, befremdet Herr Hörn beide Parteien. Sein „Ich find‘ Schlager toll“-Getue ist humoristisch genauso eindimensional, wie Stefan Raabs Ankündigung, er mache nur noch Volksmusik. Hörn mag den Schlager nicht wirklich, er macht sich darüber lustig, und das so plump, oberflächlich, vorhersehbar und dick aufgetragen, daß auf der CD eigentlich nur der Aufkleber Jetzt lachen“ fehlt.