Na endlich, auch Guru Guru ziehen das längst fällige Resümee ihres immerhin schon zehnjährigen Bestehens, mit einem lebendigen Doppelalbum und einer Menge Verve. Manni Neumeier, Dieter Bornschlegel, Roland Schaeffer und Peter Kühmstedt scheinen mir sowieso die beste Besetzung, mit der die Gurus je durch die Lande gezogen sind. Zwar hat’s auf früheren LPs immer einige Glanznummern gegeben, doch so fesselnd und homogen, amüsant und doch nicht über die Stränge schlagend habe ich die Gurus noch nie gehört.

Zeitweise erinnert „Live durch seine flockige Lockerheit an die besten Momente solcher US-Westcoast-Bands wie Quicksilver Messenger Service oder Kingfish oder gar Grateful Dead: Musik ohne Leistungsdruck und Egoismus, doch stets packend und vorwärtstreibend. Bläst Roland Schaeffer sein Saxophon, liegen Vergleiche etwa mit Passport nahe. Aber auch hier schneiden die Gurus, zumindest hinsichtlich der neueren Passports, ’ne Ecke besser ab: Bei ihnen klingt es unverkrampfter. Zugute kommt dem Album außerdem, daß sich die Band nicht auf das Mitschneiden eines einzigen Konzerts verlassen, sondern das Beste aus zehn Städten zwischen Schwäbisch-Gmünd und Amsterdam herausgepickt hat.