Gwen Stefani – Harajuku Lovers Live

Denn Gwendolyn Renee Stefani macht ihrem Ruf als Stil-Ikone und Sexsymbol alle Ehre. Mit blonder Monroe-Frisur, Tüllkleidchen. Strapsen, hohen Absätzen und endlos langen Beinen sieht sie aus wie eine fleischgewordene Barbie-Puppe. Sie ist sexy, glamourös, stilvoll und unnahbar. Und sie beherrscht die Kunst der Selbstinszenierung. Sei es mit insgesamt neun Kostumwechseln, einem Dutzend Tänzern und Tänzerinnen, einer vierköpfigen Band, die u.a. Ex-Bowie-Bassistin Gail Ann Dorsey aufweist, sowie einer Bühne, die direkt aus dem Film „The Wizard Of Oz“ zu kommen scheint. Zentraler Blickfang ist eine monströse Treppe, deren Stufen – ganz Disco-like – in immer neuen Farben leuchten. Darüber thronen riesige Plasma-Bildschirme, auf denen Animationen, Bilder und Filmchen flimmern. Gwen im Hightech-Wonderland – bunt, schrill, kitschig. Und mit einer Show, die perfekt choreographiert und durchgestylt ist. Eben, als wäre hier eine Boyband am Start. Dabei ist es die ehemalige Skater-Braut aus Orange County, die diesen Anlass zur großen Verkleidungsorgie nutzt. Mal taucht sie im roten 505-Badeanzug auf, mal als B-Girl im Jogging-Anzug, dann mit Hotpants und schwarzem Top und schließlich im glitzernden Abendkleid. Wobei Gwen immer wie aus dem Ei gepellt wirkt und nicht einen Tropfen Schweiß vergießt. Dabei ist sie zu diesem Zeitpunkt im vierten Monat schwanger – was man ihr kein bisschen anmerkt. Dass sie Spaß an diesem Kostümball hat, ist ebenso offensichtlich wie der Sex-Appeal, den sie dabei verströmt. Dagegen wirkt die Musik, die sich aus dem kompletten ersten Solo-Album LUVE. ANGEL. MUSIC. BABY, zusammensetzt, geradezu abtörnend. Einfach, weil der Stilmix aus R&B, HipHop und überdrehtem 80s-Pop auf Dauer nervt. Und weil sie mit „Wind It Up“ und“.Orange County Girl“ lieber zwei [in diesem Moment! unveröffentlichte Stücke spielt, statt auf vertrautes No-Doubt-Material zurückzugreifen. Das hätte dem Publikum bestimmt genauso gut gefallen wie die knappen Klamotten, wegen der diese DVD einen fetten „Parental Advisory“-Sticker trägt. Dabei ist gerade das Finale mit „Hollaback Girl“ im Cheerleader-Outfit ein nicht zu unterschätzender Kaufanreiz. In diesem Falle gilt nämlich: It’s the singer, not the Song.

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