Haim

Something To Tell You

Vertigo/Universal (VÖ: 7.7.)

Haim liefern den besten Pop des Sommers.

Begehrlichkeiten wecken, das können Haim wirklich extrem gut. Nach längerer Pause stellten Este, Danielle und Alana Haim eine Live-Version ihres neuen Stücks „Right Now“ online, angesiedelt irgendwo zwischen Warpaint und Bon Iver, mit gespenstischem Beginn und zwei Drumkits am Ende: Wow! Jede Theorie über eine Richtungsänderung platzte kurz danach mit der wahren ersten Single „Want You Back“, die das bekannte Fleetwood-Mac-Feeling mit einer extra Portion Sommerfrische und 80s-Hochglanzpop aufmotzte. Das Stück eröffnet das zweite Album der L.A.-Sisters, die danach mit „Nothing’s Wrong“ ein wenig Country liefern, was die Elterngeneration der Fans freut, die gerne zusammen mit ihren Kindern auf die Haim-Konzerte ziehen.

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Klar, das ist alles ein wenig konstruiert und die Texte gehen selten übers Banale hinaus – aber es ist schon erstaunlich, wie gerne man den dreien auf den Leim geht. „Ready For You“ besitzt einen digitalen Latino-Beat zum Gospelgesang, am Ende gibt’s Neo-R’n’B-Effekte und ein Gitarrensolo, das in seiner willkürlichen Vielfalt an Lieferservices erinnert, die unterschiedslos Gyros, Pizza, Burger und Schnitzel anbieten. Aber wenn’s doch schmeckt! Und es schmeckt: „You Never Knew“ ist perfekt-seifiger Softrock, „Found In Silence“ beginnt wie die Titelmusik eines ARD-Nachrichtenmagazins, entwickelt sich aber prächtig weiter und zeigt Coldplay einen Ausweg aus der kreativen Falle, „Night So Long“ ist Danielle Haims Stevie-Nicks-Moment: Wenn die Nacht am tiefsten, ist die Sehnsucht am größten.