Hans Unstern

Diven

Staatsakt/Bertus/Zebralution (VÖ: 24.4.)

Aus den Zwischenwelten der vielen Identitäten wächst dem Künstler eine harfenistische Popmusik mit ein paar Supersounds zur Selbstermächtigung.

Hans Unsterns letztes Soloalbum von vor sieben Jahren trug den vielleicht etwas zu vielsagenden Titel THE GREAT HANS UNSTERN SWINDLE, der ja gar keiner war, weil er den Mythos von der Authentizität nach seinen Regeln der Kunst auseinandernahm. 2020 benennt Unstern das, was er ist und was er fühlt, mit den Worten, die er sich macht („Selbstauslöserin“) und mit Sounds, die kaputt machen könnten, was uns kaputt macht, wenn der Künstler nicht nach einer Minute aus eben erwähntem Song wieder dieses Dröhnen herausstreichen würde, das an den Klangorkan eines Magnetresonanztomografen heranreicht.

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DIVEN ist ein kontrolliert kratzbürstiges Popalbum mit ein paar Supersounds geworden, die von den Wonnen und den Irritationen der Selbstermächtigung künden. Es speist sich allen voran aus den Schwingungen einer frisch gebauten elektroakustischen Harfe, aber auch aus den Takten, die computergeklöppelte Blech-Beats geben, und der Stimme, die wie ein hochgepitchter Verweis auf Schorsch Kamerun klingt, wenn sie über die gemeine Milchproduktion informiert: „Saug an meiner linken Tinte / Das ist Autokorrektur / Ich bin ein mobiles Telefongedicht“ („Nichtstestotrotz“).

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Immer handelt dieses Singspiel von der Infragestellung von Identitäten und Normen, das Singen und Spielen ist eine Liebeserklärung an das, was wir noch vor uns haben, wenn wir aus uns raustreten. Hans grüßt aus seiner Dada-Traumathek („Ich spinne Haare zu Gold“), spricht aus dem Feinsinn der Sprache („In deinen Armen in uns gedrückt wollte ich warten bis es vorbei ist“) und lässt ein launiges „Gedankenblitzgeklimper“ (auch so ein Unstern-Wort) aus dem schweren Slide-Gitarrenblues (oder vielleicht: Harfengestreichel) fallen („Geldmoney“).

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Mehr queeren Witz kennt der deutsche Pop nicht, bei Unstern ist Helge Schneiders „Bonbon aus Wurst“ jetzt aus Plastik, aber ist das nicht eh’ alles wurscht angesichts der Plastik-Wurst? Hans singt so schön darüber und davon, dass wir mit ihm im Bett mit Aliens liegen und von den kunterbunten Liebesbissen träumen wollen, die nur hier und jetzt zu haben sind.

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