Hard Rock/Heavy Metal

Erlaubt ist, was hart macht. Leider sind nicht alle dieser Meinung und lassen bisweilen die Metall-Zügel schon mal schleifen. Bei Survivor ist das „Auge des Tigers“ fast schon vergessen, darf die Gitarre auf CAUGHT IN THE GAME (Bellaph. 260.14.025) Krallen zeigen, was der auf easy-listening zugeschnittenen Platte gut bekommt. Ausnahme: einzelne Seicht-Balladen mit Keyboards-Übergewicht. (3)

Von Y&T weiß man seit Jahren, daß nicht nur Sänger und Gitarrist Memketti die scharfen Riffs und dazu kiloweise Drums und Baß bevorzugt. Vielleicht erreicht man mit MEAN STREAK (CBS AMLH 64960) das Ziel noch vor den Gegnern. Wenn nicht; „Hang ‚Em High“, so der Klasse-Song auf Seite zwei (4)

Kurz vor seinem Debüt bei Black Sabbath meldet sich Altmeister und Chef-Shouter Ian Gillan auf der 1977 aufgenommenen Doppel-LP LIVE AT THE BUDOKAN Vol. 1 und li (Ariola 302 196-406), die trotz „Child In Time“ oder „Smoke On The Water“ aus Purple-Zeiten bereits nostalgischen Staub angesetzt hat. (2)

Erstaunlich treffsicher, zielstrebig und in den Arrangements vielversprechend ist der zweite Anlauf der Ingolstädter Band Cacmnen auf BAD WIDOW (Dt. Austrophon L-08335) ausgefallen. (3)

Weniger streitsüchtig, dafür mehr Keyboards-onentiert als erwartet klingen Axe, deren LP NEMESIS (WEA 79-0099-1) Southern Rock ohne überzeugende Linie und einem leicht vordergründigen Charts-Appeal bietet. (3)

Selbst vor Hühnerblut schrecken Ross The Boss und seine wilden Krieger Manowar nicht zurück. Daß man damit den neuesten Plattenvertrag unterzeichnet hat, kann nur den verwundern, der den blutrünstigen Heavy-Metal der Amerikaner etwa auf INTO GLORY R1DE (Musik For Nations MFN 6/Wishbone, Kemnader Sri: 251,, 463 Bochum und IMS) nicht kennt. (4)

Am Produzenten allein wird’s nicht gelegen haben, daß Coney Hatch’s OUTA HAND ;Mercury 812 869-1/IMS = International Music Service) nur zögernd und auf Umwegen, dazu noch von unnötigen Harrnome-Gesängen unterbrochen, an das straight-forward Format der ersten heranreicht. (3)

Ganz anders dagegen Sammy Hagar, der voi allem live kantiger, energischer und längst nicht so verhalten wie noch auf den letzten beiden Studio-Scheiben wirkt. Man spürt förmlich die Druckwelle, von der Hagar und sein Leadgitarrist Gary Pihl auf LIVE FROM LONDON TO LONG BEACH (EMI IC 064-7122991) nach vorn geschoben werden (4)

Nach ELEVENTH HOUR (Jet LP 240/1MS) von Magnnm kann die befürchtete Pistole ruhig im Halfter bleiben, zu flach, einfallslos und nachgiebig gegenüber Mainstream-Einflüssen ist dieser Versuch in Richtung Powerrock. (2)

Die Raben-Brüder John und Mark Gallagher sowie Rob „Wacko“ Hunter, besser bekannt unter dem Namen Raven, geben gleich zweimal ein Schwermetall-Fest für Freunde kräftiger Töne und draller Rhythmen. Erster Beweis: die Maxi Single „Break the Chain“ (Neat/Roadrunner RR 12.55.25/Boots), die neben dem auch auf der LP enthaltenen Titelstück besonders durch die „Born To Be Wild“-Version mit Udo Dirkschneider besticht (5)

Teil zwei der Show wird von ALL FOR ONE (Neat 1011/Wishbone; IMS; Corona/und RR 9909/Boots), dem hervorragenden Longplayer des Raven-Tnos, glänzend gemeistert. Mitverantwortlich für diesen Erfolg: Produzent Michael Wagener, das As an den Reglern. (5) Nicht Dallas, nicht Denver. Metallica, das US Heavy Paket und ihr erstes, durchaus ernstgemeintes KILL EM ALL-Album (MFN 7/Wishbone; IMS/und RR 9902/Boots) sind die wahren Gewinner. Mit welcher Härte, Schlagfertigkeit aber auch spielerischen Reife diese Newcomer, allen voran Wahnsinns-Gitarnst Kirk Hammet. antreten, ist ein Erlebnis für jeden „Metal Up Your Ass“-Fan. (6)

Ein weiteres Quartett, diesmal aus England, Battleaxe mit BURN TH1S TOWN (MFN 8/Wishbone; IMS/ und RR 9900/Boots), ein solides, rostfreies Werk im Aufwärtstrend, das einmal mehr unterstreicht, warum Heavy Metal keine Wave fürchten muß. Weil die Power eben stimmt. (4)

Schon wieder Schweden? Und ob, auch Europe (Hot LP 83001/ Wishbone) verstehen etwas vom melodischen Hardrock auf fester Gitarrenbasis und sind neben Trash und Torch jederzeit bereit, die Briten zum Duell zu fordern. (5)