Hattler – Mallberry Moon

Er ist Meister des lockeren Grooves: In den Siebzigern verband Hellmut Hattler mit seinen Kollegen bei Kraan jam-seliges Westcoast-Flair mit cooler Jazz-Sophistication und lässiger Krautrock-Attitüde zu einer elektrisierenden Mischung (hören Sie doch mal wieder das sagenhafte Flyday-Album an), in den neunziger Jahren tänzelte Hattler an der Seite von Trompeter Joo Kraus mit Tab Two über den Dancefloor – Loops und Beats und hippen Hop inklusive. Mit No Eats Yes begann der gebürtige Ulmer unlängst einen neuen Karriereabschnitt, als dessen zweites Kapitel nun also Mallberry Moon folgt. Mithilfe derSängerinnen Sandie Wollasch, Nkechi Mbakwe und Maya Singh, des Gitarristen Thorsten de Winkel und mit Unterstützung einiger Ex-Kraaniche Uan Fride, Ingo Bischof] und ein paar Studiocats (Christian Lohr, Uwe Jahnke) hat Herr Hattler eine mal spannende, mal entspannte, phasenweise mal feine Platte eingespielt, auf der zwischen TripHop-Schwermut („Serious“) und Chillout-Schwerelosigkeit („Delhi Blues“), zwischen purem Pop-Appeal („Miss America“, „To Bed“) und Sitar-Klängen über sachten Synthie-Beats („Silent Advice“), zwischen knapp skizziertem, knackigem Jazzfunk („No Fun“) und ultra-artifizieller Ballade („Not The One“) wenig ausgelassen wird. Das Beste indes gibt’s erst ganz zum Schluss: „Nachtstrom“ klingt, als spukten Kraftwerks Mensch-Maschinen (Sie erinnern sich vielleicht noch) durch einen „film noir“. der im Gehirn des Hörers spielt. Die Synapsen klicken, und dabei gilt nur ein Gesetz: „Not having fun is crime.“ ket www.hellmut-hattler.de